Das Imperium von Elon Musk wächst zusammen. Den Elektroauto-Hersteller Tesla positioniert er als KI-Unternehmen, das mehr Chips herstellen soll als jedes andere, xAI trägt künstliche Intelligenz schon im Namen, mit SpaceX will Musk Rechenzentren im All installieren. Dazu wurde jetzt bekannt, dass die Weltraum-Firma an die Börse geht – und dass Tesla möglicherweise ihr Starlink-Internet integriert. Der Roboter Optimus hatte unterdessen einen peinlichen Auftritt, und der Elektroauto-Konkurrent Rivian versucht sich an automatisiertem Fahren. Und Europa kann sich auf eine interessante Langversion des Tesla Model Y aus China mit sechs Sitzen freuen.
Tesla Model Y kommt mit 6 Sitzen
Mit dem Model Y L erweiterte Tesla seine Palette in China schon in diesem Sommer. Gegenüber der regulären Version wurde das Elektroauto um 18 Zentimeter verlängert (s. Foto), was Platz für eine dritte Reihe und damit insgesamt sechs Sitzplätze schafft. Bislang gibt es das verlängerte Model Y nur mit Allrad-Antrieb und dem gleichen Akku wie in der normalen Long-Range-Ausführung, der laut dem Tesla-Konfigurator nach China-Norm eine Reichweite von 751 Kilometern ermöglicht.
Schon beim China-Start gab es Anzeichen dafür, dass die Langversion des Model Y später auch nach Europa kommt, und jetzt kann das als so gut wie sicher gelten. Denn am Freitag wurden aus einer zuverlässigen Quelle Informationen zur Typ-Genehmigung des Sechssitzers für die EU bekannt. Demnach soll auch das Tesla Model Y L für Europa in China produziert werden. Wohl weil es mehr Platz dafür bietet, bekommt es einen Akku mit mehr Zellen als bisher und insgesamt 88 Kilowattstunden Kapazität.
https://twitter.com/eivissacopter/status/1999534448849584168
Das sind etwa 5 Prozent mehr als in dem Akku, den Tesla vor kurzem für die Long-Range- (LR) und Performance-Versionen von Model 3 und Model Y einführte. Dadurch ergibt sich nach den EU-Informationen eine WLTP-Reichweite von 681 Kilometern, etwa 10 Prozent mehr als beim Model Y LR mit Heckantrieb. Wann das sechssitzige Tesla Model Y L in Europa startet und zu welchem Preis, blieb zunächst offen. In China kostet es rund 8,5 Prozent mehr als das normale Model Y mit Allrad, was in Deutschland um 57.500 Euro bedeuten würde.
Starlink für Tesla-Elektroautos?
Ein wichtiger Teil des wirtschaftlichen Imperiums von Tesla-Chef Musk ist SpaceX, das auf lange Sicht Menschen auf den Mars bringen soll und nach neueren Angaben des Gründers KI-Rechenzentren im Weltraum plant. Dazu bestätigte er am Mittwoch, dass SpaceX doch wie Tesla an die Börse gehen soll – laut Berichten mit einer Bewertung von 1,5 Billionen Dollar, also ungefähr so viel wie aktuell das Elektroauto-Unternehmen mit KI-Plänen. In Zukunft könnten SpaceX-Satelliten mit eigenen Tesla-Chips verteilte Rechenzentren bilden.
Zudem wurde noch eine weitere mögliche Verbindung zwischen den beiden Musk-Unternehmen bekannt, wie PC Mag berichtet: Tesla beantragte in den USA ein Patent für ein Dach-Material, das durchlässig für Radio-Wellen ist und dadurch unter anderem klare Kommunikation mit Satelliten erlauben soll. SpaceX betreibt unter der Marke Starlink einen Dienst für Internet aus dem All über Satelliten. Schon als er startete, wünschten sich Tesla-Besitzer Starlink für ihre Autos, was Musk zunächst ausschloss. Mit dem Dach-Patent aber könnte eine Integration doch möglich werden.
Tesla-Roboter Optimus kippt um
Entscheidend für die Zukunft von Tesla sind laut Musk die KI-Projekte autonomes Fahren und insbesondere Roboter. Der künstlich intelligente Humanoide Tesla Optimus soll nach seinen Worten das größte Produkt aller Zeiten werden. Und nachdem Tesla seine Autonomie-Software FSD in überwachter Form vor kurzem erstmals EU-Kunden demonstrierte, kommt jetzt auch der Roboter nach Deutschland: Am kommenden Samstag (20. Dezember) soll er in der Mall of Berlin präsentiert werden. Eine Anmeldung wird empfohlen, ist aber nicht Pflicht.
Nach den Angaben dazu wird in Berlin ein voll funktionsfähiger Optimus zu erleben sein, mit dem man auch interagieren kann. Bisherige Tesla-Demos mit dem Roboter waren allerdings nicht immer überzeugend, und am vergangenen Wochenende kam ein weiterer Fall dieser Art hinzu. Zunächst über Reddit verbreitete sich ein Video, in dem ein Optimus, der an einer Bar in Miami Flaschen mit Wasser verteilte, plötzlich nach hinten umkippt.
Allein das wäre eine unschöne Panne bei einer Veranstaltung gewesen, bei der Tesla nach eigenen Angaben Autonomie visualisieren wollte. Zusätzlich aber vollführten die Hände des Roboters kurz vor dem Umfallen eine schnelle Bewegung zum Kopf, was den Eindruck erweckte, ein Bediener im Hintergrund habe sich das Headset vom Kopf genommen, möglicherweise vor Schreck über eine explosiv überschäumende Flasche. In diesem Fall hätte Optimus in Miami nicht autonom agiert, sondern ferngesteuert. So war es schon beim Aufritt mehrerer Einheiten bei der Autonomie-Show „We, Robot“ im Oktober 2024 gewesen, wie Tesla hinterher einräumte.
Musk: Echte Robotaxis in 3 Wochen
Zum Thema autonomes Fahren wiederholte Musk unterdessen seine Ankündigung, dass Tesla um das Jahresende herum die Aufpasser in seinen FSD-Robotaxis in Austin entfernen will. In etwa drei Wochen werde das geschehen, sagte er jetzt in einem Video-Interview, was ungefähr auf Ende Dezember hinausläuft. Fahren mit dem FSD-System ohne menschliche Überwachung bezeichnete Musk als weitestgehend gelöstes Problem, derzeit sei Tesla nur noch mit der Validierung beschäftigt.
Ähnliche Aussagen kamen vom Tesla-Chef allerdings schon vor vielen Jahren, weshalb die neueste wohl mit Vorsicht zu genießen ist. Bei echten Robotaxis wird zunehmend klar, dass Tesla einstweilen der Google-Tochter Waymo hinterherhinkt, die autonome Fahrten ohne menschliche Aufsicht im Auto schon in etwa einem halben Dutzend US-Städten anbietet oder testet. Und auch bei bloßen Assistenz-Systemen mit erweitertem Funktionsumfang, zu denen Teslas FSD in der aktuellen überwachten Form ebenfalls zählt, nimmt die Konkurrenz zu.
Rivian plant FSD mit KI und Lidar
In den USA informierte jetzt das Elektroauto-Startup Rivian über entsprechende Pläne, die laut Business Insider stark an Tesla erinnern. So will das Unternehmen einen eigenen Chip für breite Unterstützung und später autonomes Fahren entwickeln. Eine als „Autonomy+“ bezeichnete Option für den kommenden Rivian R2 soll automatische Steuerung von Start bis Ziel ermöglichen und damit dem Umfang von FSD Supervised bei Tesla entsprechen, aber zum niedrigeren Preis. Auch Robotaxis und rein autonomes Fahren hat Rivian sich vorgenommen – ähnlich wie Tesla mit KI und Kameras, aber zusätzlich mit Lidar-Sensoren, die Musk hartnäckig ablehnt.
