Der Kurs-Verlauf der Tesla-Aktie war an den vergangenen Tagen auffällig, und am Dienstag nach US-Börsenschluss bestätigte sich der Verdacht: In Meldungen an die Börsenaufsicht SEC teilte CEO Elon Musk mit, seit Freitag insgesamt rund 19,5 Millionen seiner eigenen Anteile an Tesla verkauft zu haben. Insgesamt nahm er damit knapp 4 Milliarden Dollar ein – die er wohl zur Finanzierung der Ende Oktober abgeschlossenen Twitter-Übernahme brauchen dürfte.
Musk verkauft vor und nach Twitter-Kauf
Die Twitter-Transaktion wurde Ende Oktober vollzogen, nachdem Musk einige Monate lang versucht hatte, aus der verbindlich vereinbarten Übernahme für 44 Milliarden Dollar herauszukommen. Der Tesla-Kurs geriet seit dieser Zeit verstärkt unter Druck, obwohl sich die fundamentale Lage des Unternehmens nicht erkennbar verändert hat. Also dürften Marktteilnehmer weitere Musk-Verkäufe für Twitter vorweggenommen haben.
Und damit lagen sie richtig, wie aus Musks SEC-Meldungen von Dienstag hervorgeht. Schon am Freitag hatte Tesla in einem freundlichen Markt-Umfeld auffällig schwach abgeschnitten. An dem Tag gab der CEO Aktien für gut 2 Milliarden Dollar in den Markt, anfangs noch zu Kursen deutlich über 200 Dollar, zeigte sich jetzt Am Montag und Dienstag folgten zusammen mit mehr Musk-Verkäufen weitere Tesla-Verluste an der Börse auf einen Kurs von zuletzt 191,30 Dollar.
An den drei jüngsten Handelstagen haben Tesla-Aktien damit gut 11 Prozent verloren, und Musk nahm mit dem Verkauf von rund 19,5 Millionen Stück etwa 3,95 Milliarden Dollar ein. Seit er zu Höchstkursen im vergangenen November begann, sich von Tesla-Anteilen zu trennen, hat der CEO nach Berechnungen des Großaktionärs Leo Koguan für insgesamt 35,7 Milliarden Dollar verkauft. Das wäre mehr, als er abzüglich eines Kredits von 13 Milliarden Dollar für den Twitter-Kauf brauchte, doch die ersten Verkäufe dienten laut Musk Steuer-Zahlungen – von der Übernahme war damals noch nicht die Rede.
Tesla-Chef wollte im August fertig sein
Ob Musk mit den Verkäufen für weitere knapp 4 Milliarden Dollar seit Freitag jetzt genügend Liquidität in seiner Kasse hat, blieb zunächst offen. Insider-Transaktionen können bis zu zwei Arbeitstage später gemeldet werden, und der Tesla- und Twitter-Chef selbst äußerte sich zunächst nicht zu seiner Aktivität oder Plänen. Nach Tesla-Verkäufen für knapp 7 Milliarden Dollar im August hatte er erklärt, er sei jetzt fertig damit. Die Transaktionen hätten dem Ziel gedient, sich für den unwahrscheinlichen Fall abzusichern, dass der Twitter-Kauf erzwungen wird und gleichzeitig manche Finanzierungspartner ausfallen.