Bilder: Skoda
Bei der maximalen Reichweite will der Volkswagen-Konzern Tesla mit seinen neuen Elektroautos offenbar vorerst nicht übertreffen – aber dafür bei den Preisen deutlich unterbieten. So kommt der kleinste ID.3 der Marke VW mit rund 20 Prozent weniger Reichweite als das kleinste Tesla Model 3, soll aber auch rund 40 Prozent weniger kosten. Und die Volkswagen-Konzernmarke Skoda hat jetzt das Elektroauto Enyag im beliebten Crossover-Format vorgestellt, dessen Top-Versionen bei der Reichweite mit dem Tesla Model Y sogar fast gleichziehen sollen. Außerdem dürfte es in der Basis ebenfalls rund 40 Prozent weniger kosten als der Tesla-Crossover – und in Europa deutlich früher verfügbar sein.
Skoda und VW vor Tesla Model Y?
Über den Elektro-Crossover mit dem bei Skoda üblichen komplizierten Kunstnamen informierte das Unternehmen jetzt in einer Pressemitteilung. Mit dem VW ID.3 hat das Elektroauto insofern viel zu tun, als es auf der gleichen MEB-Plattform von Volkswagen basiert. Das erste Volks-Elektroauto aus dem Konzern soll der ID.3 werden, der deshalb im Format grob in eine Reihe mit Käfer und Golf gestellt wurde. Aber wohl noch in diesem Jahr soll ein moderner Crossover-Ableger auf derselben MEB-Basis herauskommen, der wohl ID.4 heißen wird. Laut einer aktuellen Reportage aus dem VW-Werk Zwickau wird er dort aktuell sogar schon produziert.
Damit könnte der Skoda Enyag das zweite Elektroauto in Crossover- oder SUV-Form aus dem Volkswagen-Konzern werden, das in Europa vor dem Tesla Model Y zu haben ist. Mit „voraussichtlich Anfang 2021“ gab Skoda jetzt den Zeitpunkt der Markteinführung an, die Serienproduktion solle Ende dieses Jahres starten. Tesla dagegen nennt als Termin für den Start der Fertigung in seiner deutschen Gigafactory bei Berlin, die erst noch gebaut werden muss, bevor sie wie vorgesehen das Model Y für Europa bauen kann, nur grob das Jahr 2021. Nach früheren Angaben der brandenburgischen Landesregierung soll die Produktion im Sommer des Jahres starten, aber auch das wäre nach dem Skoda.
Aufgrund der Plattform-Gleichheit zu ID.3 und ID.4 lesen sich auch viele der zum Enyag angegebenen Daten gleich. Die Basis soll einen Akku mit netto 52 Kilowattstunden Kapazität bekommen, was für voraussichtlich 340 Kilometer WLTP-Reichweite genügen soll. Ein weiterer Akku mit 58 Kilowattstunden netto soll 390 Kilometer bieten, der größte mit 77 Kilowattstunden 500 Kilometer. Nur die letzte Option ist mit Tesla vergleichbar, wo das Model Y anders als das Model 3 bislang nur mit dem größeren Akku mit etwa 72,5 Kilowattstunden (und 505 Kilometer WLTP-Schätzung) angeboten wird. Wie Tesla bietet Skoda für den großen Akku eine Allrad- und eine Sport-Allrad-Variante an, es soll den Enyag aber auch nur mit Heckantrieb geben (wie es bei Tesla ebenfalls geplant ist).
Preis Skoda Enyag wohl 40% unter Model Y
Keine konkreten Informationen gab es von Skoda zunächst zum Preis. Aber die Marke ist innerhalb des Volkswagen-Konzerns als günstig und praktisch positioniert. Der Enyag solle ein „exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis“ bieten, hieß es zudem dazu explizit in der Pressemitteilung. Der ADAC und einige Automedien durften mit dem Skoda-Elektroauto in Tarnung schon auf Probefahrt gehen und zeigten sich angetan. Auch einen Preis nennt der Auto-Club in seinem Bericht – derzeit wohl 35.000 Euro für den kleinsten Enyag, aber Skoda-Chef Maier wolle ihn noch drücken. Somit könnte es vor dem Tesla Model Y ein brauchbares Elektroauto mit ähnlichem Format in Europa geben, das in der Basis auch noch rund 40 Prozent weniger kostet.