Der Geschäftsführer der Leipziger Elektroauto-Vermietung nextmove betätigt sich zunehmend als Reporter in Sachen E-Mobilität. Neben Tests und Vergleichen (und einem Streit) mit Tesla lieferte Stefan Möller zuletzt einen investigativen Beitrag über den kommenden ID.3 von VW – er entdeckte hunderte geparkte Elektroautos dieses Typs, die offenbar auf die Fertigstellung von Software warten. Seine wachsende Bekanntheit öffnete dem Vermieter-Reporter jetzt auch die Türen des VW-Werks in Zwickau, in dem der ID.3 produziert wird. Und gewohnt informationsfreudig verriet er dabei, dass dort auch schon der Ableger und Tesla-Konkurrent ID.4 entsteht.
Basis-Reichweite unter Tesla
Das ID.3 soll das erste Volks-Elektroauto von VW werden und damit eigentlich das erste überhaupt – sowohl bezahlbar als auch alltagstauglich bei Reichweite und Platz (und hoffentlich Laden). Den Beginn der offiziellen Bestellungen Mitte Juni gab in Tesla-Manier jetzt Jürgen Stackmann auf Twitter bekannt, Vertriebsvorstand bei der Marke VW. Er nannte aber weiter keine festen Lieferdaten, und die Ankündigung betraf zunächst nur Kunden, die schon einen VW ID.3 vorbestellt haben.
Dennoch wird das Elektroauto im Werk Zwickau nach einer Corona-Pause mittlerweile wieder produziert. Die Rate liegt derzeit bei nur 50 Stück pro Tag, wie der Werksleiter dem nextmove-Reporter berichtete. Von der vorbestellten 1st Edition des ID.3 würden wohl zunächst 30.000-40.000 produziert, später die anderen Modelle. Die Preise sind noch weitgehend offen. Die Basis-Variante soll laut VW mit abgezogener staatlicher Umweltprämie 23.500 Euro kosten. Das sind gut 40 Prozent weniger als für ein Tesla Model 3 SR+. Allerdings ist der billigste ID.3 kleiner und bietet voraussichtlich etwa 80 Kilometer weniger WLTP-Reichweite.
Jedoch ist der ID.3 nur der Anfang einer breiten Offensive von VW mit der neuen Elektroauto-Plattform MEB. Bis Ende 2021 sollen insgesamt sechs Modelle auf dieser Basis herauskommen, zunächst alle produziert im Werk Zwickau, in dem laut dem nextmove-Reporter in diesem Sommer die Produktion des Passat Variant und damit das gesamte Verbrenner-Zeitalter endet. Damit müsse alle drei bis sechs Monate die Produktion eines neues Elektroauto-Modells anlaufen, erklärt Möller. Und tatsächlich habe er in der Halle schon fünf unterschiedliche gesehen. Welche das außer dem ID.3 waren, dürfe er aber wegen einer Verschwiegenheitsvereinbarung nicht sagen.
Europa: VW ID.4 vor Tesla Model Y
Schon in der Einführung aber erklärt Möller, er habe er schon den ID.4 über das Band in der Halle laufen gesehen – ob er diese Aussage anders als bei seiner Selbst-Zensur in der anderen Szene versehentlich im Beitrag ließ oder sie von VW freigegeben wurde, blieb offen. Vom Raumangebot her sehe die Crossover-Variante sehr überzeugend aus, kommentierte der nextmove-Geschäftsführer seine Beobachtung. Das Auto werde mit Sicherheit ein Konkurrent für das Tesla Model Y werden. Und es dürfte vor dem Tesla-Crossover in Deutschland sein, der erst aus der lokalen Gigafactory in Grünheide geliefert werden soll.
Zunächst einmal muss natürlich die Software für die Elektroautos von VW fertig werden. Zu diesem Thema konnte der Reporter keine neuen Informationen von vor Ort berichten. Im Werk werde wenig darüber gesprochen, weil für Software vermutlich die zentrale Organisation in Wolfsburg zuständig sei, sagte er. Bei mehreren ID.3, die er geöffnet habe, seien aber zumindest Basis-Funktionen wie Infotainment und Klimaanlage vorhanden gewesen.