In Kalifornien können Tesla-Fahrer schon eine Versicherung für ihr Elektroauto direkt beim Hersteller abschließen, und das Angebot soll auf weitere US-Bundesstaaten sowie andere Länder der Welt ausgedehnt werden. Fast selbstverständlich geht es dabei langfristig nicht um konventionelle Policen, sondern um „revolutionäre“, wie Tesla-CEO Elon Musk im Sommer 2020 verkündete. Mit dem Angebot in Kalifornien zeigte er sich vor diesem Hintergrund selbst noch nicht zufrieden. Aber zunächst in Texas hat Tesla ein Versicherungsangebot angemeldet, bei dem wie gewünscht der Fahrstil über die Höhe der Prämie entscheidet.
Tesla erfasst Warn-Meldungen
Das geht aus einer Anmeldung bei der Aufsichtsbehörde in Texas aus dem Jahr 2020 hervor, die jetzt in dem Forum Reddit öffentlich wurde. Demnach kooperiert Tesla dort mit der Versicherung Milliman und hat mit ihr zusammen ein statistisches Modell entwickelt, das Kunden anhand von Fahrdaten in eine von fünf Risiko-Klassen eingruppiert. Dafür seien Informationen wie das Anschlagen von Warn-Funktionen und der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug verwendet worden.
Dass Tesla derartige Daten sammeln kann, ist zum einen offensichtlich und wurde zum anderen im April bestätigt, als ein Hacker und Kunde eine Zusammenstellung davon auf Twitter veröffentlichte. Auch er nannte Warn-Meldungen und Abstand als Faktoren sowie zusätzlich Beschleunigung und Abschalten des Autopilot-Systems wegen fehlender Lenkrad-Bewegungen. Die Erkenntnisse darüber schienen aus seinem eigenen Tesla zu stammen, wobei er angab, nicht sicher zu sein, der Daten-Übermittlung zugestimmt zu haben.
Not sure how this flew under radar, but apparently regulatory filing for Tesla Texas Insurance program (via Redpoint) reveal they will use individual metrics per car (what @rice_fry found the exact details of).
h/t u/Monk315https://t.co/ibBB7mSIZz pic.twitter.com/cD9avuUWB1
— green (@greentheonly) May 8, 2021
Für konkrete Tarife werden die Messungen jedenfalls wohl erst in Texas eine Rolle spielen. Laut den Reddit-Dokumenten sollen dafür tatsächlich Daten für einzelne Autos oder Fahrer erfasst werden, um sie in eine der Risiko-Gruppen einzuordnen. Nach Angaben des Entdeckers (der allerdings von zehn Gruppen schreibt statt von fünf, wie sie in dem Twitter-Auszug oben angegeben sind) soll die Prämie für die am wenigsten riskant fahrenden Kunden 70 Prozent niedriger sein als für die gefährlichsten.
Start mit Version 1.0 in Texas?
Wer vorsichtig ist, kann in Zukunft bei Tesla also Geld sparen. Das entspricht – einschließlich der Umkehrung, dass riskantes Fahren mehr kostet – dem Konzept, das CEO Musk für seine Versicherung geschildert hat. Das Angebot in Kalifornien ohne Daten-Auswertung in Kalifornien bezeichnete er im vergangenen Juli als „Version 0,9“, also noch ein sehr frühe. Texas könnte mit den ersten individuellen Messungen schon 1.0 werden. Und später dürfte Tesla sein Prämien-Modell weiter verfeinern, denn die Möglichkeiten zur Fahrdaten-Auswertung scheinen bislang noch lange nicht ausgereizt.