Sogar mit einem großen und schweren Elektroauto wie einem Tesla Model S oder gar Model X kann man in der Gesamt-Betrachtung etwas gegen CO2-Emissionen tun, und für lokal bessere Luft sowieso. In größeren und schnelleren Schritten kommt die Klima- und Verkehrswende aber mit möglichst kompakten Elektroautos voran, die wenig Blech-Speck und dank geringem Strom-Bedarf nur einen kleinen CO2-Rucksack aus der Akku-Produktion mitschleppen – wenn sie denn einen Verbrenner oder ein Groß-Elektroauto wirklich ersetzen. Speziell für Städte hat Citroen schon ein echtes Mikro-Modell zum passenden Mikro-Preis angekündigt, und auch Kia liebäugelt laut einem Bericht jetzt damit. Beide Kleinst-Elektroautos wären in Deutschland ab 16 Jahren zu fahren.
Zehntel Akku von Tesla Model 3
Zu einem Auto macht den im Februar 2020 vorgestellten Citroen Ami die Tatsache, dass er über vier Räder und eine Karosserie rund um die bis zu zwei Insassen verfügt. Das ist schon fast alles, könnte aber für den angepeilten reinen City-Markt reichen. Citroen spricht von einer Reichweite von 79 Kilometern mit 5,5 Kilowattstunden Akku – etwa ein Zehntel so viel Kapazität wie beim kleinsten Tesla Model 3 bei einem Fünftel der Reichweite.
Aber der Citroen Ami ist wirklich winzig – mit 2,41 Metern Länger und 1,39 Meter Breite noch kleiner als ein Smart Fortwo. Bei dem deutschen Mikro-Auto liegt der Fokus neuerdings ganz auf den elektrischen Versionen. Aber es tritt immer noch in der Luxus-Klasse unter den Kleinsten an, was bedeutet, dass der Smart kaum ein Elektroauto für die City-Massen ist. Er kostet ohne Umwelt-Abzüge als Zweisitzer mit 147 Kilometer Reichweite bei 15 Kilowattstunden Akku rund 22.000 Euro; mit der jetzt auf insgesamt 9000 Euro steigenden Elektroauto-Prämie bleiben immer noch 13.000 Euro übrig.
Elektroauto für Roller-Fahrer
Citroen dagegen nennt für den Ami Preise von nur 6000 Euro, vorerst nur für Frankreich, aber auch in Deutschland dürfte er nicht wesentlich teurer werden. Für die Umweltprämie kommt er aber wohl nicht nur deshalb nicht in Frage, weil der effektive Preis dann unter 0 Euro sinken würde. Der kleine Ami ist zulassungstechnisch gesehen gar kein Auto, sondern ein Leichtkraftfahrzeug. Der Vorteil dabei, jedenfalls aus Sicht von Jugendlichen, liegt darin, dass man das Mikro-Elektroauto schon ab 16 Jahren mit dem AM-Führerschein fahren darf. Der Nachteil ist, dass es wie ein für diese Klasse typischer kleiner Motorroller nicht schneller als 45 Stundenkilometer ist.
Aber selbst viele Erwachsene bestreiten auf solchen Motorrollern ihre Wege durch die Stadt, und nicht nur Citroen hofft, auch Berufstätige für seinen E-Mini gewinnen zu können: Ein in Format und Preis ähnliches Modell könnte bald von Kia kommen, anders als Citroen ein Unternehmen, das schon länger moderne Elektroautos im größeren Format auf dem Markt und weitere angekündigt hat.
Sicher im Mikro-Elektroauto
Dem Management liege schon einen Vorschlag für „sehr kleine Mikro-Fahrzeuge für die Stadt-Nutzung“ vor, sagte der für Europa zuständige Kia-Vorstand jetzt der Zeitschrift Auto Express; explizit nannte er den Citroen Ami als Beispiel für das angepeilte Segment. Und auch sehr niedrige Preise bestätigte der Manager, denn er sagte, die Kosten müssten mit denen für öffentlichen Nahverkehr vergleichbar sein. Wie bei Citroen solle es bei Kia deshalb auch ein Abo-Modell und Miet-Modelle geben. Elektroautos als Ersatz für Bus und Bahn sind wahrscheinlich ähnlich wie riesige Teslas kein optimaler Umwelt-Beitrag – aber laut Kia könnten sie in der aktuellen Zeit aufgrund von Angst vor Corona-Ansteckungen trotzdem gefragter werden.