Ein durchschnittliches Verbrenner-Auto verbraucht im Lauf seines Lebens 17.000 Liter Benzin oder 13.500 Liter Diesel – während die Produktion eines Elektroauto-Akkus nur 160 Kilogramm an Metallen benötigt. Diesen eindrücklichen Vergleich (der allerdings den Fahr-Strom außer Acht lässt) zog vor kurzem die Organisation Transport & Environment. Zudem ließen sich die Akku-Materialien recyceln, sodass sogar nur 30 Kilogramm Rohstoffe übrig bleiben. Und während Tesla-CEO Elon Musk hauptsächlich mit immer mehr Produktion beschäftigt ist, kümmert sich sein Mitgründer und langjähriger Technikvorstand JB Straubel mit einem neuen Unternehmen um den Recycling-Aspekt.
Tesla-Mitgründer will Recycling-Gigafactory
Und wie bei Tesla selbst geht es auch bei Straubels Startup Redwood Materials voran. Unter anderem zählt schon Panasonic mit der zusammen mit Tesla betriebenen Batterie-Fabrik im US-Bundesstaat Nevada zu seinen Kunden. Wie für die Akku-Produktion brauche es auch für die Wiederverwertung der darin enthaltenen Rohstoffe im großen Maßstab Gigafactorys, sagt der Tesla-Mitgründer – nur eben umgekehrt. Und auf dem Weg dorthin konnte Redwood laut CNBC jetzt einen weiteren bedeutenden Kunden gewinnen: Envision AESC, das im US-Bundesstaat Tennessee unter anderem Batterien für das Nissan-Elektroauto Leaf produziert.
Bei Panasonic wie EASC geht es bislang nur darum, Ausschuss aus der Produktion für einen neuen Anlauf nutzbar zu machen. Aber Redwood will auf Dauer auch die Rohstoffe aus alten Akkus herausholen, wenn sie nach jahrelanger Nutzung in der Entsorgung landen. Das Wachstum bei Elektroautos, die weitaus mehr davon enthalten als zuvor jedes Konsumelektronik-Gerät, hat gerade erst richtig begonnen. Die schiere Größenordnung des damit nötig werdenden Recyclings sei für die meisten Menschen schockierend, sagte Tesla-Mitgründer und Redwood-Chef Straubel dazu jetzt.
Bedarf an teuren Rohstoffen sinkt
Nach seinen Worten lässt sich zum Beispiel Recycling-Kobalt von frisch abgebautem nicht einmal unterscheiden. Eine Managerin des Tesla-Partners Panasonic stimmte ihm zu, dass die Batterie-Branche sich zur Sicherung der nötigen Rohstoffe verstärkt mit Wiederverwertung beschäftigen müsse. Beim Bau der nächsten Generation auf die Nutzung alter Zellen zu verzichten, bezeichnete sie als „dumm“, auch weil viel Energie für den Rohstoff-Abbau aufgewendet werden müsse.
Laut der Studie von Transport & Environment werden heute pro Kilowattstunde Elektroauto-Akku durchschnittlich 100 Gramm Lithium, 130 Gramm Kobalt und 480 Gramm Nickel benötigt, wobei vor allem der Kobalt-Gehalt durch technischen Fortschritt immer weiter reduziert werde. Durch Recycling lasse sich der Nachschub-Bedarf aller drei Rohstoffe zusätzlich senken. Ab dem Jahr 2030 könne die Wiederverwertung von Akkus aus Elektroautos einen merklichen Beitrag zur Produktion von neuen leisten.