Im Juli 2020 nutzte CEO Elon Musk die Telefon-Konferenz zu den Tesla-Geschäftszahlen im zweiten Quartal des Jahres für öffentliche Appelle. Erst bat er um Bewerbungen für die neue Gigafactory in Texas, deren Standort er zuvor bestätigt hatte, dann rief er Nickel-Produzenten auf, ihre Produktion zu steigern, und versprach einen „riesigen Vertrag“ von Tesla für den Fall, dass das in hohem Volumen und auf umweltfreundliche Weise gelinge. Einen solchen Lieferanten scheint Tesla jetzt gefunden zu haben: Talon Metals, das Rechte an einem großen Rohstoff-Vorkommen im Norden der USA besitzt.
Nickel für Tesla mit CO2-Speicherung
Die US-Tochter des an der Börse Toronto notierten Unternehmens habe mit Tesla eine Vereinbarung über den Kauf von Nickel-Konzentrat aus dem Tamarack-Projekt im US-Bundesstaat Minnesota geschlossen, teilte es am Montag mit. Der Elektroauto-Hersteller habe den Kauf von 75.000 Tonnen von dort zugesagt und zudem ein Vorkaufrecht auf darüber hinausgehende Mengen. Das Geschäft hat eine Laufzeit von sechs Jahren, die allerdings erst Anfang 2026 beginnen soll. Bis dahin oder höchstens ein Jahr später will Talon in Minnesota im großen Maßstab Nickel abbauen.
Teslas Technik-Chef Drew Baglino lobte den neuen Partner in der Mitteilung. Talon gehe bei der Erkundung, Entwicklung und Produktion von Rohstoffen innovative Wege, wird er zitiert. Außerdem hob er hervor, dass das Unternehmen als Teil seines Minen-Betrieb Kohlendioxid speichern wolle. Das dürfte der von CEO Musk geforderten umweltfreundlichen Vorgehensweise entsprechen. Baglino sagte, das Projekt habe das Potenzial, die Produktion von nachhaltigen Energie-Produkten zu beschleunigen. Anlässlich der Vereinbarung veröffentlichte Talon ein Foto eines Model Y mit Werbung dafür (s. oben)
Nach einem Bericht der Publikation The Spokesman-Review gibt es einige Besonderheiten an dem Vorhaben. So finden sich auf dem Talon-Gelände sowohl Nickel als auch Kupfer und Kobalt – um zum ersten Mal soll der Schwerpunkt dort auf der Nickel-Gewinnung liegen. In der Vereinbarung mit Tesla wird auch Kobalt erwähnt, allerdings nur als Nebenprodukt, dessen wirtschaftliche Vorteile sich beide Seiten teilen wollen. Derzeit werden für die leistungsfähigsten Batterien Nickel wie Kobalt verwendet, beim Batterie-Tag im September 2020 kündigte Tesla aber an, in den Kathoden für die eigenen 4680-Zellen werde Nickel maximiert und Kobalt entfernt.
Erstmals Batterie-Rohstoffe aus den USA
Wie die Nachrichten-Agentur Reuters berichtet, ist die Talon-Vereinbarung die erste, in deren Rahmen Tesla Nickel aus den USA bezieht. Im vergangenen Juli hatte das Unternehmen sich bereits Nickel in unbekanntem Volumen von der BHP Group aus Westaustralien und im Oktober aus einer Community-Mine in Neukaledonien gesichert. Mit Rio Tinto ist an dem Tamarack-Projekt in Minnesota ein weiteres großes Rohstoff-Unternehmen mit 49 Prozent beteiligt. Nach dem Bericht von Spokesman-Review muss diese Mine allerdings erst noch ihre Wirtschaftlichkeit belegen und die für den Abbau nötigen Genehmigungen einholen.