Bild: Jaguar
Der Automobilhersteller Jaguar hat die Produktion seines Elektro-SUV I-Pace am Standort Graz unterbrochen. Ab diesem Montag sollten die Montagestraßen des Elektroautos dort für eine Woche stillstehen, berichtete am Sonntag die The Sunday Times aus London. Der Grund sei ein akuter Mangel an Batterien des südkoreanischen Herstellers LG Chem, der in China auch Zellen für das Tesla Model 3 liefern soll.
Jaguar hat im vergangenen Jahr ca. 18.000 Exemplare seines I-Pace verkauft und damit den Hauptpreis bei der Auszeichnung „World Car of the Year“ 2019 gewonnen. Hergestellt werden die Batterien für den Elektro-SUV von LG Chem in einem Werk in Kobierzyce bei Breslau in Polen. Dort gibt es offenbar Probleme. Eine Jaguar-Sprecherin bestätigte dem Dienst electrive.net, dass die Produktion des I-Pace wegen eines Zulieferer-Engpasses „kurzfristig reduziert“ werde, nannte aber keinen Namen.
Dies ist nicht das erste Mal, dass fehlender Nachschub die Produktion eines Elektroautos verzögert. Im April 2019 hatte Audi in seinem Werk in Brüssel die Produktionsziele für den elektrischen e-tron heruntergeschraubt. Laut einem Bericht der Brussels Times waren damals ebenfalls Lieferprobleme bei LG Chem die Ursache. Auch beim Mercedes EQC sollen die Akkus Probleme machen.
Auch Tesla will für seine Produktion in der Gigafactory in Shanghai Batterien von LG Chem beziehen, in diesem Fall gefertigt in Najing in China. Medienberichten zufolge werden dort bereits seit September 2019 Zellen für Tesla produziert, sie scheinen aber noch nicht geliefert zu werden. Im „Third Row Podcast” vom 20. Januar sagte Musk: „Soweit ich weiß, nutzen wir bisher keine Zellen von LG Chem, sondern Zellen von Panasonic, die in Nevada hergestellt werden.” Eine Liefervereinbarung mit LG Chem hatte Tesla Ende Januar bestätigt.
Zumindest also ist die Belieferung von Giga Shanghai mit Zellen von LG Chem fest geplant. Die Produktion dort wurde Anfang Februar wegen des Corona-Virus für zehn Tage unterbrochen, am Montag aber wieder aufgenommen. Auch LG Chem werde seine Produktion in China wieder aufnehmen, hieß es dazu.
Lange war Panasonic der exklusive Batterie-Partner von Tesla. Aus Japan liefert der Hersteller traditionell die Zellen für Model S und Model X. In der Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada produzieren Panasonic und Tesla gemeinsam Batterien für das Model 3. Die Lieferverträge mit anderen Herstellern wie LG Chem oder dem chinesischen Unternehmen CATL sind vergleichsweise „von kleinerem Umfang“, wie Tesla-Chef Elon Musk in einer Telefonkonferenz zum jüngsten Quartalsbericht sagte.