Mit der ansatzlosen Beschleunigung in den Elektroautos von Tesla kann man eine Menge falsch machen. So gab es schon mehrere Unfälle, bei denen Fahrer allem Anschein nach ihre Fähigkeit überschätzten, die Kontrolle darüber zu behalten – so dürfte überhöhte Geschwindigkeit die Ursache für einen Unfall in Texas gewesen sein, bei dem im April 2021 zwei Freunde in einem Tesla Model S ums Leben kamen. Anders herum erzählen Verkäufer auch konventioneller Autos gern, dass viel Leistung zugleich viel aktive Sicherheit bedeutet. Und dass auch das stimmen kann, belegte jetzt ein Vorfall mit einem Tesla Model Y in Asien.
Model Y rettet sich aus enger Situation
„0 bis 60“ ist wichtig“, schrieb auf Twitter der Nutzer @ray4tesla, der laut seinem Profil in Kalifornien wohnt, aber auch häufig über Tesla-Entwicklungen in Asien berichtet. Durch seine Beschleunigung sei ein Tesla Model Y knapp einem Unfall von der Seite entgangen, meldete er. Zum Beleg, aber ohne nähere Angaben dazu, veröffentlichte er ein kurzes Video, das offenbar in einer Stadt in China entstanden ist.
Aufgenommen wurde es anders als viele andere Situationen dieser Art nicht von den Kameras in einem Tesla, sondern aus einem anderen Auto. Es fährt auf der mittleren Spur einer breiten städtischen Straße und wird gerade mit mäßig höherem Tempo links von einem dunklen Model Y überholt. Aus der Gegenrichtung will dann ein weißes SUV auf diese Straße wenden. Doch statt erst den Tesla durchzulassen, fährt es einfach weiter.
Model Y narrowly escaped from getting T-boned. 0-60 matters. pic.twitter.com/duirIS7gQ7
— Ray (@ray4tesla) January 9, 2022
Dadurch gerät das SUV mit nur wenigen Metern Abstand in den Fahrweg des Tesla auf der linken Spur. Mit einer weniger schnellen Reaktion wäre ein Seiten-Aufprall also fast unvermeidlich gewesen, doch die Person im Model Y weicht noch rechtzeitig aus. Weil sich das vorher überholte Auto noch fast auf der Höhe des Tesla befindet, muss sie dafür gleichzeitig stark beschleunigen, wie man in dem Video sieht. Vorher leuchten kurz die Bremslichter auf, dann aber zieht das Model Y entschlossen und sehr knapp rechts an dem potenziellen Unfall-Gegner vorbei und fährt anschließend ungerührt weiter. Beim Ausweichen ist sogar der Blinker gesetzt.
Tesla-Technik plus schnelle Reaktion
Manchmal wird in solchen Fällen vermutet, der Autopilot von Tesla habe das rettende Manöver vorgenommen, doch bei diesem spricht nach fast einhelliger Twitter-Einschätzung wenig dafür. Stattdessen scheinen technisch zwei andere Faktoren dazu beigetragen zu haben. Selbst das (aktuell nur in Asien erhältliche) kleinste Model Y beschleunigt nach Tesla-Angaben in 6,9 Sekunden aus dem Stand auf 100 Stundenkilometer, was das knappe Entkommen aus engen Situationen begünstigt. Zudem erreichte das Model Y bei einem Test mit schnellem Ausweichen zur Seite und Rückkehr auf die eigene Spur mit das höchste Tempo, bei dem das noch sauber klappte.
Nicht zu unterschätzen ist aber auch der menschliche Faktor: Zumindest in dem aktuellen China-Fall hätten wohl weder die ansatzlose Beschleunigung noch die Ausweich-Stabilität des Tesla geholfen, wenn die Person am Steuer nicht sehr schnell davon Gebrauch gemacht hätte.