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Ampel-Rückstand: Fortschritt bei Elektroauto- und Energie-Zielen laut Institut zu langsam

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Bild: DIW Berlin

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In ihrem Vertrag über eine gemeinsame Regierung gab sich die erste bundesdeutsche Ampel-Koalition ehrgeizige Ziele für den Ausbau von erneuerbarer Energie und die Verbreitung von Elektroautos. Die Umsetzung im Detail wäre gewiss schon so nicht leicht geworden, und dann brachte der russische Angriff auf die Ukraine auf der einen Seite akutere Probleme – zeigte aber zugleich, wie wichtig die Ampel-Ziele sind. Wissenschaftler behalten im Auge, wie Deutschland auf dem Weg zu ihnen vorankommt: bislang nicht besonders schnell.

Elektroauto-Tempo zu nur 20% erreicht

Das geht aus einem Beitrag im aktuellen Wochenbericht des Forschungsinstituts DIW Berlin hervor. Ein kleines Team dort hat kurz nach der Einigung auf den Ampel-Vertrag zunächst unter dem Namen KoaVTracker und jetzt als Open Energy Tracker die Daten-Quellen zur Nachverfolgung des Fortschritts zusammengetragen. Auf der Website dazu kann man sie jederzeit einsehen. Sowohl Daten als auch politische Pläne sollen regelmäßig aktualisiert werden, später auch für andere Länder.

Zum Teil wird das Tracker-Projekt vom Bundesforschungsministerium gefördert. Und auch dank dieser Unterstützung zeigt sich laut dem Wochenbericht jetzt: Weit ist die Ampel bei ihren Elektroauto- und Energie-Zielen noch nicht gekommen. Dazu wird das Tempo berechnet, das bei linearer Fortschreibung benötigt würde, um konkrete Ampel-Ziele bis 2030 zu erreichen. Zum Beispiel bei Elektroautos wurden bis Ende Mai aber nur 20 Prozent dieses Zuwachses erreicht, und das ist bei weitem nicht der schlechteste Wert: Für Windkraft auf See berechnete das DIW-Team 0 Prozent, noch am besten sieht es bei Photovoltaik mit 30 Prozent aus.

An Elektroautos hat sich die Koalition mindestens 15 Millionen Stück auf deutschen Straßen bis 2030 vorgenommen – eigentlich unter Ausschluss von Plugin-Hybriden, aber das stellt die FDP inzwischen in Frage. Um von 587.000 Elektroautos im deutschen Bestand Ende 2021 zu dem Ziel zu kommen, müssten pro Monat durchschnittlich rund 132.000 neu zugelassen werden (s. Grafik oben). Tatsächlich waren es laut dem DIW-Bericht in den vergangenen 12 Monaten im Schnitt nur 28.000. So ergibt sich der Wert von erst 20 Prozent der nötigen Zunahme-Rate bei Elektroautos.

Tesla und VW steigern Produktion in H2

Das Team weist darauf hin, dass hier und bei anderen Punkten eine lineare Zunahme nicht unbedingt realistisch, sondern eher mit einer S-Kurve zu rechnen ist. Zudem wird die Produktion von Elektroautos nicht so schnell gesteigert, wie es Käufer offenbar gern hätten. Die Lieferzeiten sind inzwischen selbst bei Tesla lang, und im Mai und Juni kamen hier die Folgen der Fabrik-Schließung in China Anfang des Quartals hinzu. So nahmen die deutschen Elektroauto-Neuzulassungen im Juni gegenüber dem Vorjahr sogar leicht ab.

In der zweiten Jahreshälfte aber könnte zumindest der Elektroauto-Tracker schon besser aussehen. Denn nach Umbau-Pausen in Deutschland wie China will Tesla die Produktion deutlich steigern, und weil viele Model 3 und Model Y schon lange bestellt sind, dürften sie aus der Fabrik auch rasch auf die Straße kommen. Auch VW-Chef Herbert Diess sagte vor kurzem, dass die eigenen Elektroauto-Kapazitäten im zweiten Halbjahr zunehmen werden und dass er hohe Nachfrage dafür sehe. 2022 dürfte also noch eine merkliche Beschleunigung bei Elektroautos bringen, aber bis 2030 muss sie weiter zunehmen und zusätzlich genügend Ausdauer zeigen.

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