Nach Zahlen vom vergangenen Wochenende hat Tesla im zweiten Quartal erstmals seit gut zwei Jahren weltweit weniger Elektroautos verkauft als in den drei Monaten zuvor, und auch auf dem deutschen Markt macht sich der ungewohnte Rückgang deutlich bemerkbar. Schon im Mai lagen die Tesla-Neuzulassungen in Deutschland sogar um fast 90 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Im Juni war die Zahl zwar deutlich höher, aber mit 2908 immer noch rund 35 Prozent niedriger als im selben Monat vor einem Jahr. In ganz 2022 verzeichnete Tesla damit bislang 18.259 deutsche Neuzulassungen, 32,6 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2021.
Tesla fehlt Nachschub aus China
Das geht aus Zahlen hervor, die das Kraftfahrt-Bundesamt am Dienstag veröffentlichte. Abgesehen von den spezifischen Problemen bei Tesla zeigte sich auch der gesamte Auto-Markt weiter schwach. Zum vierten Mal in Folge nahmen die Neuzulassungen in Deutschland im Juni 2022 ab, dieses Mal um 19,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf 223.558 neue Pkw. Selbst die Gesamtzahl der neuen reinen Elektroautos wurde gegenüber Juni 2021 um 3,5 Prozent geringer. Aber weil der restliche Markt noch schwächer war, erhöhte sich ihr Anteil weiter auf 14,4 Prozent.
In der gesamten Brache liegt das Problem derzeit eher im Angebot als in der Nachfrage, weil Komponenten-Knappheit die Produktion in unterschiedlichem Maß bremst. Speziell bei Tesla scheint dieser Mangel weniger ausgeprägt zu sein, doch hier fiel der Großteil des Nachschubs weg, der bis Ende März vollständig aus China kam: Die dortige Gigafactory war im April knapp drei Wochen geschlossen und produzierte auch im Mai nur etwa halb so viele Model 3 und Model Y wie zuletzt gewohnt. Im Juni lief die Tesla-Produktion in China wieder und sollte sogar weiter erhöht werden, doch neue Elektroautos von dort kommen erst in diesem Quartal an.
Probleme bei deutschem Model Y
Gleichzeitig bestätigen die neuen KBA-Zahlen, dass die europäische Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin noch nicht viel zum deutschen Elektroauto-Markt beitragen konnte. Deren Produktion hatte nach Angaben des Unternehmens Mitte Juni erstmals 1000 Model Y pro Woche erreicht, doch dann gab es Probleme mit der hinteren Antriebseinheit, die dazu führten, dass Tesla viele Auslieferungen kurz vor Quartalsschluss verschob. Im Mai wurden in Deutschland nur insgesamt 112 Model Y neu zugelassen – mangels China-Nachschub könnte es sich dabei überwiegend um die Performance-Version aus der lokalen Fabrik gehandelt haben. Die Aufschlüsselung nach Modellen für Juni lag am Mittwoch noch nicht vor.