Ende vergangene Woche wurde der wohl erste Bericht veröffentlicht, für den Journalisten Gelegenheit hatten, das Autopilot-System von Tesla in seiner Beta-Version FSD selbst auszuprobieren: Ein Reporter des TV-Senders lieh sich ein Tesla Model 3 von einem der privaten Test-Teilnehmer und fuhr damit im FSD-Modus, beobachtet von Kameras, durch schwierige Straßen im New Yorker Stadtteil Brooklyn. Es werde wohl noch Jahre dauern, bis autonomes Fahren wirklich funktioniert, lautete nach mehreren heiklen Situationen sein Fazit in dem CNN-Beitrag. Jetzt aber hat sich der Besitzer des Tesla mit einem eigenen Video von derselben Fahrt gemeldet.
Tesla-Besitzer filmte vom Rücksitz
Er sei von CNN mit der Frage kontaktiert worden, ob es möglich sei, seinen FSD-Tesla in New York auszuprobieren, berichtete @jasontallman am Sonntag über Twitter und YouTube. Weil er von dem Reporter vorher sachliche und gut informierte Artikel gelesen habe, habe er zugestimmt – und auch nicht abgesagt, als er vor Ort den Eindruck bekam, dass es dem Team nur darum ging, sein Auto selbst zu fahren, statt ihn zu seinen eigenen FSD-Erfahrungen zu befragen. Er bestand aber darauf, den Test vom Rücksitz aus mit seinem Smartphone mitzufilmen.
Ähnlich wie mehrere Tesla-Fans gleich nach der Veröffentlichung des CNN-Videos wirft der Verleiher dem Sender vor, sich in dem Bericht nur auf die Fehler konzentriert zu haben, die das FSD-System im dichten Verkehr von Brooklyn machte, statt auf dessen „beeindruckende Fortschritte“. Dabei sei bei der Fahrt mehr als genug Material entstanden, mit dem CNN seinem Beitrag einen deutlich anderen Schwerpunkt hätte geben können. Hiermit präsentiere er deshalb seine Version, worum es darin hätte gehen sollen, erklärt der Tesla-Besitzer in einer Einführung, und zeigt dann seinen eigenen Zusammenschnitt.
Mit gut fünf Minuten ist diese Version etwas länger als der CNN-Beitrag. Vom Straßenumfeld ist relativ wenig zu sehen, weil der Tesla-Verleiher von hinten rechts nach links vorne zum Fahrer filmt – um ihn herum ist alles voller Kamera- und Ton-Technik. Die Kommentare des Reporters am Steuer sind aber gut zu hören. Unter anderem erklärt er, man habe bewusst beschlossen, das Tesla-System in einer schwierigen Umgebung fahren zu lassen.
Reporter lobt und kritisiert FSD-System
Sämtliche Szenen, bei denen der Reporter im CNN-Beitrag erschrockene Laute machte, weil das Model 3 zum Beispiel durch einen Lastwagen-Auflieger hindurch nach links abbiegen wollte, lässt @jasontallman in seiner Fassung weg. Die Aussage des TV-Mannes, dass die Beta-Software offenbar noch alle paar Häuserblöcke eine Intervention brauche, ist aber auch darin zu hören. Konkret erklärt er einmal, der Tesla habe einen Spurwechsel versucht, obwohl es gar keine Spur dafür gab. Öfter als in dem CNN-Video lobt der Reporter korrekte Entscheidungen des Systems und nennt es faszinierend. Außerdem verweist er darauf, dass es seit Beginn des Tests offenbar noch keinerlei Unfälle damit gegeben habe (was aber nach einer Meldung zu einem FSD-Crash mit einem Tesla Model Y an die Behörde NHTSA nicht mehr aktuell zu sein scheint).
Der Verleiher sagt am Ende seiner Einführung noch, er hoffe, wegen der Aktion nicht aus dem Beta-Test ausgeschlossen zu werden. Dieses Risiko dürfte aber gering sein, denn nach Berichten über eine Schweige-Klausel gegenüber Medien für alle FSD-Tester hatte Tesla diese gestrichen. Zudem lobte CEO Elon Musk das Alternativ-Video von @jasontallmann auf Twitter als „interessant“.