Auf der Autobahn A3 nahe dem rheinischen Lohmar hat es am Donnerstagabend einen Auffahr-Unfall mit drei beteiligten Fahrzeugen und zwei leicht verletzten Personen gegeben. Das wäre vielleicht nicht weiter bemerkenswert, wenn nicht ein Tesla Model 3 an der Spitze der Dreier-Kollision gestanden hätte – und laut einem Bericht soll dessen „Selbstfahr-Automatik“ dafür verantwortlich gewesen sein. Die zuständige Polizei Köln bestätigte teslamag.de auf Anfrage, dass es auf der A3 einen Unfall mit Beteiligung eines Tesla gegeben habe. Zur Ermittlung des Unfallhergangs sei das Elektroauto sichergestellt worden.
Transporter fährt auf bremsendes Model 3
Nähere Informationen könne er nicht geben, sagte der Sprecher, aber Kollegen von ihm vor Ort waren offenbar auskunftsfreudiger. Laut einem Bericht des lokalen General-Anzeiger (GA), der sich dabei auf die Polizei beruft, war der Fahrer des Tesla 31 Jahre alt und mit seinem Model 3 in Richtung Frankfurt unterwegs. In einer Baustelle kurz vor der Ausfahrt Lohmar habe das Auto „plötzlich eine Vollbremsung gemacht“, die der Fahrer nach eigenen Angaben nicht eingeleitet habe. Daraufhin sei zuerst ein Transporter auf den Tesla aufgefahren und anschließend ein Fiat 500 auf diesen.
Der Fahrer des Transporters und die Fahrerin des Fiat wurden verletzt und in ein Krankenhaus gebracht, berichtete der GA weiter. Der Kölner Sprecher sagte dazu jetzt, die beiden Personen seien nur leicht verletzt gewesen. Der Fahrer des weißen Tesla Model 3 blieb offenbar unversehrt, sein Auto aber wurde nach den Polizei-Angaben gegenüber teslamag.de sichergestellt. Er könne nicht sagen, ob zur Ermittlung des Unfallhergangs auch Video-Aufnahmen der Tesla-Kameras ausgewertet würden, sagte der Sprecher.
Unter Berufung auf Angaben der Polizei vor Ort heißt es in dem GA-Bericht, die Aufzeichnungen aus dem Tesla würden belegen, dass die Fahrbahn vor ihm frei gewesen sei. Sie sollen nahelegen „dass die Vollbremsung von der Fahr-Automatik ausgelöst wurde“ – wobei sich hier die Frage stellt, wie das auf einem Video zu erkennen sein soll, außer nach dem Ausschluss-Prinzip. Möglicherweise stammt die Information auch von dem Tesla-Fahrer, der sich nach dem Unfall gegenüber der Polizei geäußert zu haben scheint.
Tesla-Phantombremsung als Auslöser?
Mit Fahr-Automatik dürfte Teslas Autopilot-System gemeint sein, das tatsächlich eine gewisse negative Bekanntheit für so genannte „Phantombremsungen“ genießt: Bei aktivierter Tempo- und Abstand-Automatik kann es zu abrupten Bremsungen ohne erkennbaren Anlass kommen. Als Auslöser dafür gelten fälschlich erkannte Hindernisse auf der eigenen Fahrbahn. Davon abgesehen gibt es bei Tesla einen standardmäßig aktivierten Notbrems-Assistenten, der piepend eingreift, wenn ein Hindernis im Fahrweg erkannt wird. In Baustellen-Bereichen ist die Nutzung der darüber hinausgehenden Autopilot-Funktionen möglich, nach Tesla-Vorgaben aber nicht zulässig.