Bild: Tesla (Archiv)
Fast in Vergessenheit gerät angesichts der vielen Neuigkeiten zu den Elektroautos von Tesla manchmal, dass das Unternehmen passend dazu auch Photovoltaik-Systeme und Speicher-Akkus vom Privat- bis zum Industrie-Maßstab anbietet. Tatsächlich macht dieser Teil bei Tesla bislang nicht einmal 20 Prozent des Gesamt-Umsatzes aus. Aber CEO Elon Musk weist immer wieder auf die langfristig viel höhere Bedeutung des Energie-Geschäfts hin. Und zu den jüngsten Tesla-Quartalszahlen lieferte er interessante neue Informationen über seine Zukunft.
Tesla-Speicher bald in Gigawattstunden
Zunächst einmal enthält der Tesla-Bericht die Information, dass das Solar-Geschäft weiter lahmt. Die installierte Leistung ging trotz zuvor zunehmender Installationen der Solardachs Solar Roof das vierte Quartal in Folge zurück auf 27 Megawatt. Starkes Wachstum zumindest gegenüber dem Vorquartal zeigte aber das Speicher-Geschäft, das damit 419 Megawattstunden erreichte. Das Industriespeicher-System Megapack hat laut Tesla zum ersten Mal einen Gewinn erzielt, die Produktion werde weiter ausgebaut. Auch die Nachfrage nach dem Heim-Akku Powerwall habe sich erhöht.
Wenn die Akku-Gigafactory von Tesla und Panasonic im US-Bundesstaat Nevada jetzt ein ganzes Quartal durchlaufen kann (im zweiten war sie wegen der Coronavirus-Pandemie wochenlang geschlossen), könnte auch Teslas Geschäft mit nicht fahrenden Speichern erstmals in den Gigawattstunden-Bereich kommen. Zusätzlich wird in dem Quartalsbericht die Software Autobidder hervorgehoben von der in letzter Zeit vermehrt die Rede war. Die „Echtzeit-Plattform für Energie-Handel“ sei weiterhin wichtiger Teil der Speicher-Strategie. Vor kurzem habe Tesla den Handel damit an der European Power Exchange aufgenommen, wie schon zuvor in den USA und Australien.
Speicher und Strom Teil von Tesla-Mission
In der Telefon-Konferenz zum jüngsten Quartalsbericht ging CEO Musk erneut auf den Energie-Bereich ein. Er könne gar nicht genug betonen, dass er seiner Meinung nach in Zukunft ungefähr gleich groß sein werde wie Teslas Elektroauto-Geschäft oder größer, wiederholte er zunächst frühere Aussagen. Die Zukunft der nachhaltigen Energie bestehe aus drei Elementen: Strom-Erzeugung mit Sonne und Wind, Batterie-Speicher und elektrischer Transport. Alles drei gehöre zusammen zur Mission von Tesla. Speicher und Solar würden jeweils „enorm groß“ werden – das müssten sie für eine nachhaltige Zukunft auch.
Und ein konkreter Teil davon ist auch Autobidder, erklärte Musk dann noch, nachdem er eigentlich Teslas Technologie-Chef Andrew Baglino das Wort überlassen hatte. Die Software sei ein „Autopilot für netzgebundende Batterien“, sagte der zunächst, sie sorge dafür, dass ein damit gesteuerter Akku automatisch auf Schwankungen in Strom-Bedarf und -Produktion reagiere. „Innerhalb von Millisekunden“, warf der CEO ein. Alle Computer würden miteinander interagieren und dafür sorgen, dass das Netz im Gleichgewicht bleibt. Dabei würden sowohl Powerwalls für Privatleute als auch größere Powerpacks und Megapacks zusammenarbeiten und könnten sich auch mit externen Systemen austauschen.
Tesla-Software für virtuelle Strom-Netze
Schon im Herbst 2019 hatte Musk erwähnt, er sehe Tesla Energy in Zukunft als riesigen, global verteilten Versorger. Und die KI-Software Autobidder scheint das zu sein, was Anlagen für erneuerbaren Strom und dessen Speicherung nicht nur mit Tesla-Technik in Zukunft verbinden soll – eine Art virtuelles Netz innerhalb von Strom-Netzen. Viel mehr darüber dürfte beim wichtigen Batterie-Infotag Ende September zu hören sein. Vorab ist dazu schon durchgesickert, dass Tesla mit bidirektionaler Lade-Technik auch seine Elektroauto in Netze integrieren will.