Seit Monaten macht CEO Elon Musk neugierig auf einen großen Batterie-Informationstag, bei dem Tesla konkrete Pläne für die bezahlbare Produktion von Akkus im Terawattstunden-Maßstab vorstellen will. Noch im Mai soll er neuerdings stattfinden, aber die Nachrichtenagentur hat Reuters jetzt vorab zumindest einen Teil der Informationen in Erfahrung gebracht. Und schon die haben es in sich: Der angekündigte Tesla-Akku für 1 Million Meilen soll spätestens Anfang 2021 kommen, vom Start weg weit unter 100 Dollar pro Kilowattstunde kosten und später noch besser und billiger werden. Der Partner dafür ist CATL aus China. Und Tesla will zum Energie-Versorger werden.
CATL als wichtiger Tesla-Partner
Dass Tesla keinen Akku-Alleingang plant, ließ Finanzvorstand Zachary Kirkhorn Ende April durchblicken und bestätigten in dieser Woche CATL-Manager in einer Telefonkonferenz. Von einem Akku, der eine nutzbare Lebensdauer von 1 Million Meilen hat, spricht Tesla schon lange – und hat zusammen mit dem Forschungspartner Jeff Dahn Patente dafür angemeldet. Und bald wird er laut dem Reuters-Bericht mit CATL als Entwicklungs- und Produktionspartner Realität: Der billige Super-Akku werde Ende 2020 oder spätestens Anfang 2021 kommen, schreibt die Agentur unter Berufung auf informierte Personen.
In einer Art Vorstufe dafür dürfte CATL ab dem zweiten Halbjahr, wie schon vorher bekannt wurde, kobaltfreie Lithium-Eisenphosphat-Zellen (LFP) für das Basis-Model 3 in China liefern. Schon mit diesen sollen die Kosten nur noch bei 80 Dollar pro Kilowattstunde liegen, berichtet Reuters jetzt, und zwar auf Ebene der fertigen Pakete, nicht der Zellen. Der Million-Meilen-Akku mit einer anderen Chemie (NMC mit wenig Kobalt) werde noch einmal billiger werden, und in weiteren Entwicklungsstufen noch billiger und leistungsfähiger. Dann soll er auch in anderen Tesla-Modellen aus China und auf anderen Märkten eingesetzt werden.
Tesla weit unter magischer Grenze
Schon 100 Dollar pro Kilowattstunde galten bislang als eine Art magische Grenze, ab der Elektroautos in der Anschaffung billiger werden als Verbrenner (VW verspricht das für seinen ID.3 schon jetzt, aber nur für die Version mit dem kleinsten Akku). Mit 80 Dollar und weiter sinkend könnte Tesla also in noch viel niedrigere Preis-Segmente vordringen – genau das ist der langfristige Plan von CEO Musk. Wie von ihm schon angedeutet, wird Tesla laut Reuters dabei auch in der Akku-Fertigungstechnik neue Wege gehen. Die Agentur berichtet von hoch automatisierter und schneller Produktion mit wenig Personal in „Tera-Factorys“. Dieses Wort hatte der Tesla-Chef selbst Ende April erstmals öffentlich verwendet.
Günstige Teslas mit extrem haltbarem Akku in greifbarer zeitlicher Nähe sind mit Sicherheit eine sehr interessante Nachricht, ebenso wie die Tiefe der Partnerschaft mit CATL. Aber Reuters hat noch mehr: Mit Millionen Elektroautos (die erste Million hat Tesla im März überschritten), die Strom speichern und – bislang nur theoretisch – auch wieder abgeben können, wenn sie ihn nicht brauchen, will Tesla selbst zum Energie-Versorger werden. Eine Anmeldung von Tesla in Großbritannien für dieses Geschäft hatte schon erste Hinweise darauf geliefert, bald könnte der Einstieg im großen Stil folgen.