Das Heranwachsen eines neuen Waldes dauert selbst in Deutschland länger, als die Genehmigung einer modernen Fabrik auf sich warten lässt, aber ein großflächiger Anfang ist mittlerweile auch bei diesem Aspekt des Tesla-Projekts für eine Gigafactory in Grünheide bei Berlin gemacht: Für die Auto-Bauten wurden bislang rund 156 Hektar an zumeist Kiefern entfernt, die dort vorher zur industriellen Verwertung wuchsen. Tesla hat angekündigt, dreimal so viel wieder aufforsten zu lassen, und wie der damit beauftragte Dienstleister jetzt wissen ließ, sind inzwischen 175 Hektar neu angepflanzt. Wenn alles gut geht, soll auf diesen Flächen in acht bis zehn Jahren neuer, naturnaher Wald entstanden sein.
Zarte Pflanzen für Tesla-Wald
Darüber berichtete am Freitag in Text und bewegten Bildern der öffentlich-rechtliche Sender RBB im Internet. Der Dienstleister für die Tesla-Aufforstung ist die Flächenagentur Brandenburg, gegründet 2002 für Natur-Ausgleichsmanagement von der Landes-Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Im ersten Schritt hat er laut dem Bericht von Tesla den Auftrag bekommen, für 294 Hektar neuen Wald zu sorgen, also etwa das Doppelte der bislang gerodeten Fläche.
Bislang geschafft sind 175 Hektar, unter anderem auf einem Ex-Acker nahe der Stadt Beeskow ein gutes Stück östlich des Tesla-Standorts in Grünheide, sagte ein Vertreter der Agentur jetzt dem RBB. Der größte Teil davon sei im vergangenen Herbst und Winter gepflanzt worden, etwa 20 Prozent des Gesamt-Volumens sogar schon in früheren Jahren, also wohl sozusagen auf Vorrat. Die vorerst noch ausstehenden 38 Prozent oder 119 Hektar sollen im Herbst folgen.
Mittlerweile sind aus den Saaten von Ende 2020 schon zarte Pflanzen hervorgegangen. Alles wachse für die Jahreszeit recht gut, sagte der Flächenagentur-Vertreter. Am Rande des Beeskower Acker würden Sträucher sprießen, in der Mitte Ahorn, Eichen und einige neue Kiefern. Drei von fünf angepflanzten Bäumen seien Laubbäume, was den kommenden Wald ökologisch hochwertiger mache. Einen Teil der Flächen stellt ein Zusammenschluss lokaler Grundstücksbesitzer zur Verfügung. Bei der Aufforstung für Tesla werde der Wald „so gestaltet, dass er dem Klima möglichst gut tut“, sagte dessen Geschäftsführer. In einer derartigen Vielfältigkeit habe es so etwas noch nie gegeben.
Forstbehörde prüft in 8-10 Jahren
Allerdings kann die Forstbehörde laut dem RBB-Bericht erst in acht bis zehn Jahren prüfen, ob aus den zarten Pflänzchen tatsächlich Wald geworden ist – Teslas deutsche Fabrik könnte bis dahin schon Millionen Elektroautos pro Jahr produzieren. Nach Angaben der Flächenagentur ist der Wald-Erfolg im ersten Anlauf aber keineswegs garantiert: In den letzten Jahren habe aufgrund von Trockenheit der Anteil der Anpflanzungen zugenommen, die nur wenige Jahre überleben. Wenn bis spätestens 2030 nicht genügend neuer Tesla-Wald in Brandenburg herangewachsen ist, müsste die Agentur also nacharbeiten.
Wie es nach dem Anpflanzen der ausstehenden 119 Hektar im Herbst weitergeht, ist bislang offen. An dem Ziel, für jeden in Grünheide gefällten Baum drei neue zu setzen, halte das Unternehmen fest, berichtet der RBB aus Tesla-Kreisen. Aktuell tausche man sich aber mit Umwelt-Organisationen darüber aus, ob es sinnvollere Kompensationsmmöglichkeiten gebe als die schlichte Baum-Verdreifachung.