In diesem Sommer sorgte Tesla-CEO Elon Musk für Beunruhigung bei Beschäftigten wie Aktionären. Erst entschied er laut einer durchgesickerten E-Mail, dass Arbeiten auf Entfernung bei Tesla nur noch in gut begründeten Ausnahme-Fällen erlaubt sei, was bereits als Versuch verstanden wurde, einen Teil des Personals loszuwerden. Dann bestätigte er einen Abbau um 10 Prozent in nicht produzierenden Bereichen, der kurz darauf zum Beispiel beim Autopilot-Team begann. Auch die Zahl der Tesla-Stellenanzeigen ging laut einem Bericht in dieser Zeit drastisch zurück – aber jetzt soll sie wieder fast so hoch sein wie zuvor.
Weltweit 1300 Tesla-Produktionsjobs offen
Die Daten zu den Tesla-Jobs stammen laut der Nachrichten-Agentur Reuters von ihr selbst sowie von der Daten-Firma Thinknum und dem Hedge-Fonds Snow Bull Capital. Derzeit sind auf den Karriere-Seiten des Unternehmens nach ihren Angaben rund 6900 offene Stellen zu finden, fast 50 Prozent mehr als nach den Ankündigungen von Musk im Juni. Das liege nah an dem Rekord von 7400 Job-Anzeigen bei Tesla, der kurz vorher im Mai erreicht worden sei.
Noch bis Juli sei die Zahl stark gesunken, berichtet Reuters weiter, dann aber habe wieder ein Anstieg eingesetzt. Angeführt worden sei er von Angeboten in den Bereichen Engineering & Information Technology, Vehicle Services und Manufacturing, die den klaren Großteil aller offenen Tesla-Stellen ausmachten. Allein im Service sei ihre Zahl seit Ende Juni um mehr als 40 Prozent auf zuletzt mehr als 1600 gestiegen. Im Juni hatte CEO Musk laut Berichten intern geschrieben, dass der eigene Service zehnmal besser werden soll als im Rest der Branche, im Juli gab er öffentlich Tesla-Reparaturen innerhalb einer Stunde als Ziel aus.
Laut dem CEO von Snow Bull Capital sind die Job-Anzeigen ein wichtiger Frühindikator dafür, was bei Tesla passiert – auch wenn sie auch von anderen Faktoren beeinflusst werden können und möglicherweise nicht alle Aktivitäten zeigen. Aktuell werden nach den Reuters-Daten die meisten neuen Beschäftigten in den USA gesucht, die zweithöchste Zahl offener Tesla-Stellen fand sich für Deutschland, wo die Gigafactory in Grünheide bei Berlin noch im Hochlauf ist. Weltweit soll die Zahl der offenen Produktionsjobs bei Tesla seit Juni um vergleichsweise bescheidene 20 Prozent auf knapp 1300 gestiegen sein.
Anzeigen für Autopilot und Robotik verdoppelt
Eine schnellere Zunahme gab es laut Reuters in den Bereichen Photovoltaik, Energie und Laden – hier hätten sich die offenen Stellen seit Juni verdreifacht. Auch bei Autopilot und Robotik hätten sich die Job-Angebote nach einem Tief um Juli inzwischen wieder verdoppelt, allerdings auf den absolut gesehen niedrigen Stand von 80 Anzeigen. Insgesamt deuten die zunehmenden Zahlen darauf hin, dass Musk seine Ankündigung von Juni umsetzen wird, die Zahl der Beschäftigten bei Tesla trotz des Abbaus in Büro-Bereichen in den nächsten 12 Monaten insgesamt zu erhöhen. Nach dem Reuters-Bericht denkt dagegen jeder zweite CEO großer Unternehmen weltweit derzeit wegen Rezessionssorgen über Stellen-Streichungen nach.