Ab vergangenem Dienstag dürfte Tesla-CEO Elon Musk einige Aufregung unter seinen Beschäftigten ausgelöst haben. Zuerst in einer E-Mail an Manager und dann an alle erklärte er, wer nicht mindestens 40 Stunden pro Woche im Büro vor Ort sei, werde als gekündigt betrachtet. Zwei Tage später soll er einen Einstellungsstopp bei Tesla und die Streichung jeder zehnten Stelle verkündet haben und präzisierte dann, die Kürzung betreffe nur Angestellte und kein Produktionspersonal. Am Samstag ließ Musk allerdings erkennen, dass die Aufregung – einschließlich eines Minus der Tesla-Aktie um gut 9 Prozent am Freitag – möglicherweise unnötig war.
Musk reagiert spät auf Twitter
Über die Musk-Mail mit der Ankündigung der pauschalen Stellenstreichung berichtete am Freitag die Nachrichten-Reuters; anders als manche andere interne Tesla-Post fand sie später nicht im Volltext den Weg in die Öffentlichkeit. Auch der CEO selbst äußerte sich zunächst nicht dazu. Im Lauf des Freitag wurde aber über Twitter eine weitere E-Mail von ihm bekannt. Darin erklärte Musk, dass nur der „salaried headcount“ um 10 Prozent verringert werde, also die Angestellten-Stellen. Die Zahl der nach Stunden bezahlten Jobs in der Produktion dagegen solle zunehmen.
Schon damit war die Meldung vom Einstellungsstopp und zum Job-Abbau deutlich relativiert, aber Tesla hatte trotzdem einen seiner schlechtesten Tage an der Börse und zog auch den Gesamtmarkt in Mitleidenschaft. Zuvor hatte Musk von Anzeichen für eine Rezession gesprochen, und die erste Nachricht von Reuters wurde als Hinweis dafür verstanden, dass sie auch sein Unternehmen kräftig trifft. Selbst US-Präsident Biden wurde darauf angesprochen, nutzte die Gelegenheit aber nur, um dem Tesla-Chef „viel Glück bei seiner Reise zum Mond“ zu wünschen.
Total headcount will increase, but salaried should be fairly flat
— Elon Musk (@elonmusk) June 4, 2022
Der Tesla-Aktie und dem Rest des Marktes halfen am Freitag weder die zweite E-Mail noch die Biden-Bemerkung. Aber am Samstag kam eine öffentliche Klarstellung von CEO Musk auf Twitter, die mehr Wirkung zeigen könnte. Die Gesamtzahl der Stellen bei Tesla werde zunehmen, schrieb er, ohne allerdings einen Zeitraum zu nennen. Und innerhalb des weiter wachsenden Gesamtpersonal soll die Zahl der Angestellten-Jobs ungefähr gleich bleiben. Ende 2021 hatte Tesla nach eigenen Angaben knapp 100.000 Beschäftigte, davon etwa 40 Prozent direkt in der Produktion.
Bürojob-Anteil bei Tesla sinkt
Von einer Verringerung der Jobs um durch die Bank 10 Prozent kann nach den Musk-Angaben auf Twitter also keine Rede sein, und nicht einmal davon, dass jeder zehnte von den Büro-Beschäftigten gehen soll. Stattdessen soll es insgesamt erneut mehr Arbeitsplätze bei Tesla geben, wobei nur der Anteil der Büro-Stellen geringer wird, nicht einmal unbedingt ihre absolute Zahl. Zu höherer Fluktuation könnte es in der nächsten Zeit aber trotzdem kommen. Denn die Musk-Mails von Anfang der Woche, laut denen weniger als 40 Stunden Büro-Anwesenheit nur noch in von ihm persönlich genehmigten Einzelfällen zulässig ist, blieben anders als die zur Zahl der Jobs bislang unrelativiert.