Wenn Auto-Hersteller staatliche Vorgaben zu Emissionen oder dem Elektroauto-Anteil nicht einhalten, können sie Strafen bezahlen oder ihre Quoten durch Geschäfte mit Konkurrenten verbessern, die ihre Pflichten übererfüllen. So ist es im Detail unterschiedlich in Teilen der USA, in der EU und in China geregelt, und Tesla erzielt regelmäßig Quartalseinnahmen in dreistelliger Millionen-Höhe damit. Allein in China könnte der Wert der CO2-Credits von Tesla in 2021 umgerechnet rund 430 Millionen Euro betragen haben.
BYD und Tesla mit höchstem Guthaben
Das ergibt sich laut einem Bericht von CnEVPost aus neuen Daten, die das chinesische Industrie-Ministerium jetzt veröffentlichte. Demnach konnten die beiden größten Elektroauto-Hersteller in dem Land auch die höchsten Guthaben sammeln. Weil es die auch für Plugin-Hybride gibt, lag das lokale Unternehmen BYD (das 2021 zum Teil noch Verbrenner-Autos herstellte) sogar ganz vorn: Es kam auf 1,66 Millionen Credits und damit etwa 24 Prozent der Gesamtzahl, Tesla folgte mit 1,4 Millionen Credits. Weitere Unternehmen hatten jeweils weniger als eine halbe Million.
Für das erste Quartal dieses Jahres meldete Tesla weltweit 679 Millionen Dollar Einnahmen aus dem Verkauf von solchen regulatorischen Guthaben – mehr als doppelt so viel wie im Vorquartal und auch deutlich über Q1 2021, das bis dahin den Höchstwert markiert hatte. Dabei blieb das Unternehmen in der EU zuletzt möglicherweise auf einem Teil seiner CO2-Übererfüllung sitzen. Denn nach der Fusion zu Stellantis zog sich Fiat-Chrysler aus dem bezahlten Pool mit Tesla zurück, zu dem jetzt nur noch die relativ kleinen Hersteller Honda und Jaguar Land Rover gehören sollen.
Potenzial für Einnahmen auch in USA
In China aber dürfte Tesla den Wert seiner Credits aus 2021 noch gar nicht realisiert haben. Das erwähnt CnEVPost zwar nicht explizit, schrieb aber in einem früheren Bericht, dass der Handel mit denen aus 2020 im vergangenen Jahr Mitte Juli begann. Auch der Preis steht damit noch nicht fest. Bei den Guthaben-Geschäften in 2021 soll er im Durchschnitt umgerechnet rund 310 Euro betragen haben. Wenn es dabei bleibt und alle Credits einen Abnehmer finden, könnte Tesla in diesem Jahr also gut 430 Millionen Euro mit seinem 2021er CO2-Guthaben einnehmen und BYD sogar rund 510 Millionen Euro. Auch in den USA sind unterdessen spätestens nach Ende dieses Jahres weitere Einkünfte dieser Art für Tesla zu erwarten, denn dort hat die NHTSA im März strengere Verbrauchsregeln in Kraft gesetzt, die ohne Kauf von Credits zum Ausgleich auf Strafzahlungen für viele Hersteller hinauslaufen.