Mit seinem ersten reinen Elektroauto hat sich der Hybrid-Pionier Toyota Zeit gelassen. Erst in diesem Herbst stellte er mit dem bZ4X (s. Foto) ein SUV nur mit Batterie zur Auslieferung ab 2022 vor, dem bis 2025 sechs weitere Modelle auf derselben Plattform folgen sollen. Wenig später bekräftigte Toyota, 2035 in Europa nur noch lokal emissionsfreie Fahrzeuge verkaufen zu wollen. Wie schon in der Vergangenheit behielt sich der größte Autohersteller der Welt dafür auch seine Wasserstoff-Option vor. Zumindest in China aber scheint er – mit lokaler Hilfe – vor der Einführung eines interessanten Batterie-Elektroautos zu stehen.
Toyota-Elektroauto für 28.000 Euro
Der zweite große Batterie-Hersteller in China neben dem Tesla-Lieferanten CATL ist BYD, das einen Großteil dieser Produktion bislang aber für reine und hybride Elektroautos der eigenen Tochter verwendete. Zunehmend tritt das Unternehmen aber auch als Zulieferer auf, und ähnlich wie CATL hat es die in China verbreitete LFP-Technologie für Batterien weiterentwickelt. Der Hauptnachteil dieser Chemie ist ihre geringere Energie-Dichte, aber zum Beispiel bei Tesla reicht sie schon länger für das kleinste Model 3 in China und seit kurzem weltweit.
Genau diese Technologie will auch Toyota bei seinem neuen China-Elektroauto nutzen, berichtete am Freitag die Publikation DigiTimes unter Berufung auf Branchenkreise. Schon im zweiten Halbjahr 2020 habe das Unternehmen ein Joint-Venture zur Entwicklung mit BYD gegründet. In einem Reuters-Bericht war in diesem Zusammenhang sogar von einem „elektrischen heiligen Gral“ für Toyota die Rede: Ohne das platz- und gewichtssparende Blade-Konzept von BYD hätte sich das jetzt geplante Modell nicht realisieren lassen, wird eine informierte Person zitiert.
Laut Reuters ist der Start in China spät in 2022 geplant, mit einem Preis unter 200.000 Renminbi (knapp 28.000 Euro) und damit unterhalb des Tesla Model 3, das dort (nach Abzug der lokalen Kaufprämie) zurzeit ab 256.000 Renminbi kostet. Neben den effizienteren Blade-Batterien soll auch das Know-how von BYD im Bereich Produktion dazu beitragen. Das neue Toyota-Elektroauto wird laut dem Bericht etwas größer als der Welt-Bestseller Corolla. Als zweites Modell der bZ-Reihe werde es bei der Pekinger Auto-Messe im April 2022 vorgestellt.
Keine BYD-Batterien für Tesla übrig?
Beide Seiten wollten die Reuters-Meldung nicht kommentieren, doch die Aussagen gegenüber DigiTimes scheinen fast die gleichen gewesen zu sein. Darüber hinaus enthält der Bericht aus Taiwan die Information, dass auch Tesla an BYD-Zellen im Blade-Format interessiert war; Gerüchte darüber hatte es schon gegeben. Durch den Auftrag von Toyota soll das aber jetzt unwahrscheinlich geworden sein. Denn so viele Batterien, dass neben dem potenziell riesigen Abnehmer aus Japan, chinesischen Kunden und der eigenen Tochter auch noch Tesla als der weltweit größte Elektroauto-Hersteller beliefert werden könnte, hat auch BYD offenbar nicht.