Die Übernahme der Photovoltaik-Firma SolarCity im Jahr 2016 hat für Tesla ein weiteres Nachspiel. Zunächst klagten mehrere Aktionäre, weil sie darin eher eine Rettung für das von zwei Cousins von Elon Musk gegründete Unternehmen sahen als eine Stärkung für Tesla. Später gab es Meldungen, dass reihenweise Installationen von Solarcity zu Bränden führten oder überarbeitet werden mussten. Und wie jetzt bekannt wurde, hat die US-Börsenaufsicht SEC nach Anschuldigungen eines Whistleblowers zum Umgang mit diesem Problem eine Untersuchung gestartet.
Tesla-Ingenieur informierte SEC
Das geht aus einem Bericht der Nachrichten-Agentur Reuters von diesem Montag hervor. Demnach war ein früherer Qualitätsingenieur bei Toyota kurz vor der Übernahme durch Tesla zu Solarcity gekommen und wurde kurz darauf auf das Problem aufmerksam. Nach seinen Angaben forderte er die Tesla-Führung auf, die gefährlichen Solaranlagen abzuschalten sowie Behörden und Kunden zu informieren. Als das nicht geschah, gab er seine Beobachtungen an das Whistleblower-Programm der SEC weiter. Im August 2020 wurde der Ingenieur laut dem Bericht entlassen, wogegen er im November des Jahres klagte.
Was aus seinem Bericht als Whistleblower (also als ein Insider, der Behörden oder Öffentlichkeit über illegale Vorgänge informiert) wurde, blieb bislang offen. Aber laut dem Reuters-Bericht bekam er Ende September von der SEC die Bestätigung, dass in der Angelegenheit eine Untersuchung gegen Tesla eingeleitet wurde und noch nicht beendet ist. Diese Auskunft erfolgte auf einen Antrag nach dem Freedom of Information Act hin. Akten dazu wurden nicht übermittelt. Außerdem wies die SEC darauf hin, dass ihre Bestätigung nicht als Beleg für Rechtsverletzungen durch Tesla zu verstehen sei.
Aktie schüttelt Solar-Nachricht ab
Trotzdem dürfte das laufende Verfahren weder CEO Musk noch seine Aktionäre erfreuen. Die private Klage wegen der Übernahme könnte für ihn zwar teuer werden, aber nicht für Tesla – im Gegenteil soll Musk dem Unternehmen viele Milliarden Dollar Entschädigung zahlen, weil er mit seiner eigenen Beteiligung an Solarcity von dem Deal profitiert habe. Eine SEC-Untersuchung gegen Tesla dagegen könnte schwer kalkulierbare und nicht nur finanzielle Folgen haben. Trotzdem schüttelte die Aktie diese Nachricht am Montag praktisch ab. Zwar startete sie mit mehr als 5 Prozent im Minus und zum ersten Mal seit knapp drei Wochen unter 1000 Dollar. Bis Handelsende holte sie den Verlust aber größtenteils wieder auf, und am Dienstag gewann sie gut 4 Prozent auf 1051,75 Dollar.