Bild: Tesla (Symbolbild)
Selbst unter Philanthropen ist der beste und sauberste Weg in die Zukunft umstritten. Microsoft-Gründer Bill Gates hat seine Zeit als Geschäftsmann längst hinter sich und investiert einen Großteil seines Milliarden-Vermögens in wohltätige Zwecke. Gleichzeitig verdient Elon Musk als CEO und Großaktionär von Tesla immer neue Rekord-Boni, will damit nach eigener Aussage aber zuerst das Energie-System nachhaltig umbauen und dann der Menschheit mit SpaceX ferne Planeten erschließen. In einem Blog-Beitrag hat sich Gates jetzt für Elektroautos ausgesprochen, aber nur für den Personen-Verkehr und nicht auf langen Frachtstrecken, wie Tesla sie mit dem Semi erschließen will. Tatsächlich wird Tesla als der Pionier und Marktführer bei Elektroautos kein einziges Mal erwähnt.
Gates nennt Tesla Cybertruck nicht
In seinen GatesNotes von Ende August beschäftigt sich der Microsoft-Gründer mit der Frage, wie Transport in einer Welt ohne CO2-Emissionen aussehen kann. Die Antwort erfordere keinerlei Einschränkung, schreibt er: Sie liege darin, mit sauberem Strom so viele Fahrzeuge zu betreiben wie möglich und für alles andere saubere alternative Treibstoffe zu entwickeln. Aber mit Elektro ist für Gates ganz anders als für Tesla-CEO Musk schon bei Personen-Autos und Nutzfahrzeugen für die Mittelstrecke Schluss.
Billige Elektroautos, gespeist mit sauberem Strom, seien möglich, schreibt Gates, und bis hierhin deckt sich seien Vision mit der vom Tesla-Chef. Noch seien sie teurer als konventionelle Pkw, aber die Preise seien schon stark gefallen und die Auswahl nehme zu. Selbst elektrische Pickups werde man bald kaufen können, erklärt Gates – und nennt als Beispiele für Hersteller GM und Ford sowie die Startups Rivian und Bollinger, nicht aber Tesla mit dem überaus bekannten Cybertruck.
Elektro-Treibstoffe statt Akkus
Für kürzere Strecken seien Elektroautos hervorragend, schreibt der Microsoft-Gründer weiter. Doch weil Akkus so schwer seien, würden sie „wahrscheinlich nie eine praktische Lösung“ für große Nutzfahrzeuge für die Langstrecke, also den Last-Verkehr, den Tesla mit dem Semi bedienen will. Das gilt laut Gates sogar dann, wenn es in den kommenden Jahren große Durchbrüche in der Batterie-Technologie gebe.
Sein Alternativ-Vorschlag für Lastwagen-Fernstrecken sowie Schiffe und Flugzeuge ist nicht Wasserstoff, wie sonst zum Teil wieder gehofft wird, sondern Bio- und Elektro-Treibstoffe. Beides beschreibt er als sehr viel versprechend und potenziell klimaneutral. Allerdings schreibt er zu beiden Varianten auch, sie seien noch zu teuer und unerforscht für die Nutzung im großen Maßstab. Tesla dagegen setzt voll auf immer bessere und billigere Batterien, für den Cybertruck und den Sattelschlepper Semi, und auch E-Flugzeuge hält Musk in einigen Jahren für möglich.
My conversations with Gates have been underwhelming tbh
— Elon Musk (@elonmusk) February 18, 2020
Mit Tesla-Chef Musk scheint den Microsoft-Gründer neben dieser technologischen auch eine gewisse persönliche Rivalität zu verbinden. In diesem Februar erwähnte Gates, einen Porsche Taycan gekauft zu haben, äußerte sich aber allgemein kritisch über Elektroauto-Reichweiten und -Preise. Musk schrieb dazu auf Twitter, seine bisherigen Gespräche mit dem Microsoft-Milliardär seien nicht sehr interessant gewesen. Gates wiederum kritisierte den Tesla-Chef im Juli wegen dessen Äußerungen zur Coronavirus-Pandemie.