Bald wird es an den US-Börsen eine weitere Aktie geben, in die investieren kann, wer an eine Zukunft voller Elektroautos und stationärer Akku-Speicher nicht nur von Tesla glaubt: die von Quantumscape, einem vor zehn Jahren von Forschern gegründeten Unternehmen, das an Batterie-Zellen mit festen Elektrolyten arbeitet. Zu seinen bisherigen Investoren zählen bekannte Namen wie Bill Gates, große VC-Gesellschaften sowie der deutsche Auto-Zulieferer Continental, und Volkswagen stellt 300 Millionen Dollar für gemeinsame Zell-Entwicklung und später -Produktion bereit. Und selbst JB Straubel, der als langjähriger Tesla-Technikvorstand offiziell zu den Mitgründern des Elektroauto-Pioniers zählt, traut Quantumscape viel zu.
Tesla-Mitgründer lobt Eleganz
Einen festen Termin für den Börsengang nannte das Unternehmen in einer Mitteilung dazu von Donnerstag nicht. Er soll gegen Ende des Jahres über die Übernahme durch eine schon notierte Zweck-Gesellschaft erfolgen, die Quantumscape weitere 500 Millionen Dollar Kapital verschafft. Solche SPAC-Notierungen liegen insbesondere in der jungen Elektroauto-Branche derzeit im Trend – auch die Tesla-Konkurrenten Nikola Motors und Fisker entschieden sich zuletzt dafür.
Quantumscape entwickelt – wie viele andere – Batterie-Zellen mit festen statt flüssigem Elektrolyten, was mehr Feuer-Sicherheit und eine höhere Energie-Dichte verspricht. Doch niemand anderes dürfte dabei den Segen von JB Straubel haben, der viele Jahre Technik-Vorstand an der Seite von Tesla-CEO Musk war und jetzt ein eigenes Startup für Elektroauto- und Akku-Recycling im großen Stil führt.
Straubel ist zudem Mitglied des Boards von Quantumscape und lässt sich in der aktuellen Mitteilung mit der Aussage zitieren, die Technologie sei „die eleganteste Architektur, die ich für ein Batterie-System auf Lithium-Basis je gesehen habe“. Das Unternehmen habe eine Chance, die Batterie-Landschaft neu zu definieren, sagte der Tesla-Mitgründer weiter.
Nicht weit weg von Tesla-Zielen
Mit der neuen Kapital-Zufuhr dürfte die Realisierung dieser Chance näher gerückt sein. Insgesamt verfügt Quantumscape nach eigenen Angaben jetzt über 1 Milliarde Dollar, die ausreichen sollen, um das Unternehmen bis zum Beginn der eigenen Produktion zu finanzieren. Die soll in einem Joint-Venture mit dem deutschen Volkswagen-Konzern erfolgen, der schon 2012 in Quantumscape investierte und in diesem Juni seinen Anteil erhöhte und weiteres Geld bereitstellte. Den Start der gemeinsamen Produktion hatten die Partner zuvor für 2023 oder 2024 angekündigt.
Der Nachrichten-Agentur Reuters sagte Quantumscape-Gründer und -CEO Jagdeep Singh, mit der eigenen Feststoff-Technologie könnten Akkus künftig innerhalb von 15 Minuten auf 80 Prozent ihrer Kapazität geladen werden. Außerdem sprach er von einer Energie-Dichte von 400 Wattstunden pro Kilogramm. Beides sind gute Werte, liegen allerdings nicht jenseits von allem, was mit bisherigen Lithium-Ionen-Zellen möglich ist und wird, jedenfalls bei Tesla: Nach Aussagen von CEO Musk von diesem August rechnet er damit, in drei oder vier Jahren dieselbe Energie-Dichte bei Zellen aus der Massen-Produktion erreicht zu haben.