Das Tesla Model 3 sollte sich dank Bluetooth-Kommunikation mit dem Smartphone eigentlich wie von selbst entriegeln, wenn sich der Fahrer nähert. Das scheint allerdings nicht immer zuverlässig zu funktionieren, wie der Reddit-Nutzer /TiaMaT102 berichtet – immer zum ungünstigsten Zeitpunkt funktioniere der Zugang ohne Schlüssel nicht richtig, zum Beispiel wenn es in Strömen regnet. Doch zumindest für ihn ist jetzt Schluss mit diesem Problem: Mit relativ einfachen Mitteln hat er eine elegante Lösung gebastelt, die sein Tesla Model 3 so sicher entriegeln kann wie die spezielle Schlüssel-Karte dafür.
Hacker klonte Tesla-Schlüsselchip
Zum Beispiel für Smartphone-Verweigerer bietet Tesla neben dem automatischen Öffnen via Smartphone für das Model 3 und Model Y auch die Schlüssel-Karte an, die mit der Nahfunk-Technik NFC funktioniert und an die B-Säule der Elektroautos gehalten werden muss. Die US-Hackerin Amie DD hat sich das schon auf eine radikalere Weise zunutze gemacht: Sie ließ sich den Chip aus der Tesla-Karte in den Unterarm implantieren, um ihr eigenes Model 3 bequemer öffnen zu können.
Der Hacker, der jetzt sein Tesla-Projekt auf Reddit vorstellte, beschränkte sich dagegen darauf, statt des eigenen Körpers eine einfache Digital-Uhr von Casio um kleine Funk-Hardware zu erweitern. Dazu ersetzte er die hintere Abdeckung der F-91W durch eine selbstgedruckte, um im Gehäuse zusätzlich einen NFC-Chip und eine Antenne dafür unterzubringen. Ein schon verfügbares Java-Applet nutzte er, um ein Abbild des Tesla-Chips auf dem eigenen zu erstellen – ein Original wollte er für sein Experiment nicht verwenden. Eine selbst gebaute und abgestimmte Antenne aus mehreren Runden Draht schließlich überträgt und empfängt die Funk-Signale.
Und wie der Hardware- und Software-Bastler in einem kurzen Video mit der wieder zusammengesetzten Uhr an seinem rechten Handgelenk zeigt, funktioniert der selbst gebastelte Funk-Schlüssel tatsächlich. Mit dem Glas hält er die Digital-Casio kurz an die dafür vorgesehene Stelle unter der Seiten-Kamera, und schon quittiert sein Tesla Model 3 den Befehl zum Öffnen mit zweimal kurz hupen, und die Rückspiegel klappen aus.
Aufwendiges Projekt für Tesla Model 3
Er sei recht zufrieden mit dem Ergebnis, berichtet der Karten-Hacker in einer Beschreibung des ganzen Projekts auf hackaday.io. Das Tesla-Öffnen per NFC-Klon funktioniere gut und gehe schneller, als erst die Original-Karte herauszuholen. Die Uhr lasse sich immer noch fast so bequem tragen wie vorher – und niemand könne ihr ansehen, dass sie jetzt der Schlüssel für sein Tesla Model 3 ist. Allerdings kratze sie an einer Stelle etwas, und der Summer musste für genügend Platz entfernt werden. Und die Reichweite könne ruhig noch etwas größer sein.
Das ganze Projekt samt Klonen des Tesla-Chips und Wickeln der Antenne ist recht aufwendig und erfordert einiges Geschick auch mit Software. Aber vielleicht würde es für fast denselben Effekt auch genügen, den Chip aus seiner Karte herauszulösen und dann weniger elegant an einem Armband statt integriert in eine Digital-Uhr zu tragen.
