Bild: BMW
Allmählich stehen so viele reine Elektroautos zur Auswahl, dass man mehrere davon aus der gleichen Klasse sinnvoll miteinander vergleichen kann. Der Auto-Club ADAC hat das jetzt mit BMW i4 (s. Foto), Tesla Model 3 und Polestar 2 getan – und kam zu dem Ergebnis, dass das Elektroauto des deutschen Herstellers, der sich der neuen Antriebsart gegenüber innerhalb der Branche am skeptischsten zeigt, insgesamt am gelungensten ist.
BMW i4 für ADAC vor Model 3 und Polestar 2
Verlierer gebe es bei dem Elektroauto-Vergleich eigentlich keine, hält der ADAC am Ende des am Montag veröffentlichten Berichts dazu fest. Alle drei seien empfehlenswert, sodass letztlich individuelle Vorlieben den Ausschlag geben sollen. Insbesondere vom elektrischen Antrieb zeigt sich der Auto-Club angetan: BMW i4, Polestar 2 wie Tesla Model 3 seien im Grunde „Sportwagen im Kleid eines Mittelklasseautos“. Alle drei bekamen dank überlegener Laufkultur und Dosierbarkeit die Bestnote 1,0.
Für den Vergleich wählte der ADAC den BMW als i4 eDrive40 für 59.200 Euro Grundpreis, den Polestar 2 Long Range Dual Motor ab 54.995 Euro und das Tesla Model 3 in der Basis-Ausführung mit Heck-Antrieb ab 52.965 Euro. Das mittlere Model 3 Long Range mit Allrad und größerem Akku hätte beim Preis also näher an dem BMW gelegen, dennoch entschied sich der Club für die kleinste Variante des Tesla. Der Polestar wäre für 47.425 Euro ebenfalls in einer nur heckangetriebenen Version zu haben, doch laut ADAC war deren Leistung für den Vergleich zu gering.
Von diesen Entscheidungen möglicherweise beeinflusst, kommt der Club zu dem Ergebnis, dass der BMW i4 mit einer Gesamtnote von 1,8 das beste unter den drei getesteten Elektroautos sei. Es zeichne sich vor allem durch den guten Fahrkomfort und die hohe Reichweite aus. Mit dem größten Akku und einem mäßigen Verbrauch kam er im ADAC-Ecotest 490 Kilometer weit, was als „Top-Wert“ bezeichnet wird. Die Batterie im Polestar 2 ist nur wenig kleiner, doch der Verbrauch deutlich höher, was 395 Kilometer Ecotest-Reichweite bedeutete. Der kleine Tesla schließlich war am effizientesten und kam trotz deutlich weniger Kapazität 415 Kilometer weit.
Kritik an Touchscreen-Bedienung bei Tesla
Am Innenraum des Model 3 lobt der ADAC die großen Glas-Flächen und das reduzierte Design. Der Verzicht auf Anzeigen vor dem Fahrer und die Verlagerung fast aller Funktionen auf den zentralen Touchscreen gehe aber zu Lasten der Bedienbarkeit. Dieses Thema hatte der Club im Juli schon einmal einzeln beleuchtet und dem Tesla zwar eine glatte 1 für das Infotainment gegeben, aber unter anderem wegen fehlender Einzeltasten für Licht und Scheibenwischer eine 5 für Sicherheit.
Wenig später verglich eine schwedische Zeitschrift Cockpit-Konzepte und kritisierte den allgemeinen Trend zum Verzicht auf physische Bedienelemente. Tesla landete bei diesem Test mit modernen Autos im Mittelfeld, dem BMW-Elektroauto iX aber bescheinigte die Zeitschrift eines der kompliziertesten Nutzer-Interfaces überhaupt.