Die jungen Unternehmen BYD und neuerdings Tesla produzieren ihre Batterien selbst, und fast alle etablierten Auto-Hersteller haben angekündigt, zusammen mit spezialisierten Partnern Fabriken dafür aufzubauen. Eine Ausnahme bildete bislang der BMW-Konzern, der noch in diesem Januar erklärte, mit zugelieferten Batterien für die nächsten Jahre gut versorgt zu sein. Jetzt aber gab sich auch das bayerische Unternehmen in dieser Hinsicht geschlagen – und zeigte sich mit Blick auf Elektroautos optimistischer als zuvor.
BMW will 5 Batterie-Fabriken mit Partnern
Der Konzern wolle zusammen mit Partnern fünf große Fabriken für Elektroauto-Batterien aufbauen, sagte BMW-Einkaufvorstand Joachim Post laut einem Bericht des Manager-Magazins am Mittwoch bei der Jahrespressekonferenz. Die Werke sollen in den Regionen stehen, in denen auch eigene Elektroauto produziert werden. Nähere Angaben zu Investitionen, Jahren oder Kapazitäten machte Post nicht.
Dennoch ist damit klar, dass auch der letzte der drei deutschen Auto-Konzerne tiefer in das Batterie-Geschäft einsteigen will. Mercedes-Benz hatte sich im vergangenen Herbst an der Automotive Cells Company (ACC) von Stellantis und TotalEnergies beteiligt und kündigte an, bis Ende des Jahrzehnts acht Zellfabriken weltweit mit zusammen mindestens 200 Gigawattstunden Kapazität aufzubauen. Der Volkswagen-Konzern nannte ein halbes Jahr früher mit 240 Gigawattstunden aus sechs Batterie-Fabriken ähnliche Ziele.
Auch in den USA haben General Motors und Ford bereits Pläne für große Batterie-Fabriken verkündet. BMW ist also spät dran. Das gilt auch für die Elektroauto-Strategie des Unternehmens – nach dem frühen i3 kam lange nichts, dann der Verbrenner-Umbau iX3 und erst Ende 2021 folgten die neu entwickelten Modelle iX und i4 (korrigiert). Ab 2025 sind BMW-Elektroautos der nächsten Generation „Neue Klasse“ geplant. Dafür werde aktuell eine neue Generation von Batterie-Zellen entwickelt, hieß es am Mittwoch.
2030 soll mindestens jedes zweite Auto des Konzerns rein elektrisch sein, wiederholte Vorstandschef Oliver Zipse bei der Pressekonferenz. BMW setze alles daran, dieses Ziel sogar früher zu erreichen, fügte er aber hinzu, wurde also ambitionierter. Absolut gesehen könne der Absatz von Batterie-Elektroautos in 2030 dadurch bei mehr als 1,5 Millionen Stück liegen. Zum Vergleich: Annähernd diese Zahl wird von Tesla schon für dieses Jahr erwartet. Und ganz anders als dort soll bei BMW laut Zipse Wasserstoff-Antrieb als „ideale Ergänzung“ zu batterieelektrischen Autos relevant bleiben.
Teaser für Elektroauto i7 mit Riesen-Niere
Am selben Tag präsentierte das Unternehmen außerdem das erste ungetarnte Teaser-Video seines Elektroautos i7 (s. oben), das zusammen mit der konventionellen 7er Reihe Ende April komplett gezeigt werden soll. Hauptsächlich sieht man in der Front-Ansicht (s. Foto oben) erneut die riesige Niere, die offenbar mindestens bis zur Neuen Klasse das prägende Design-Element bei BMW nicht ur für Elektroautos bleiben soll. Ein Akku ungenannter Größe soll beim i7 für bis zu 610 Kilometer WLTP-Reichweite genügen, hieß es dazu jetzt. Das liegt auf dem Niveau des Tesla Model S, das allerdings in Europa seit Anfang 2021 nicht erhältlich ist. Der Mercedes EQS dagegen ist schon zu kaufen und setzte mit bis zu 784 Kilometer nach WLTP einen neuen Reichweiten-Rekord.