Bei seinem erkennbar an den Batterie-Tag von Tesla ein halbes Jahr zuvor angelehnten Power Day in diesem März gab Volkswagen bekannt, bis 2030 zusammen mit Partnern Fabriken für jährlich 240 Gigawattstunden an Elektroauto-Batterien aufbauen zu wollen. Was das kosten wird, wurde damals nicht gesagt, aber das hat jetzt das zuständige VW-Vorstandsmitglied Thomas Schmall nachgeholt: Er rechnet mit 25-30 Milliarden Euro – nicht nur für Fabriken, sondern auch für die Rohstoff-Versorgung, das aber nicht im Alleingang.
VW will Partner für Batterie-Investition
Das sagte Schmall laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur Reuters bei deren Next-Konferenz an diesem Mittwoch. Dabei ist davon auszugehen, dass zumindest ein Teil dieser Summe zu den 35 Milliarden Euro hinzukommt, die Volkswagen nach seiner Planung von Ende 2020 bis 2025 für Elektroauto-Produktionsanlagen und -Entwicklung ausgeben will. In den nächsten Tagen soll laut Reuters die nächste Fünf-Jahre-Planung für den Konzern verabschiedet werden. Dann wird sich vielleicht auch herausstellen, ob und wie der VW-CEO Herbert Diess seinen Posten behält.
Massenhaft Batterien aber wird der Konzern so oder so brauchen – Diess verteidigt seine häufigen Tesla-Erwähnungen damit, dass die Herausforderung durch Verschweigen auch nicht zu lösen sei. Laut seinem Technik-Vorstand Schmall wird der Aufbau der vorgesehenen Kapazität jedenfalls die genannten 25-30 Milliarden Euro kosten. Die will er aber nicht komplett selbst investieren, sondern wenn möglich sogar weniger als die Hälfte: Volkswagen werde bei der Finanzierung nicht die Führung übernehmen und strebe keine Aufteilung 50 zu 50 an, sagte er laut Reuters.
Dass sich Volkswagen für so viel eigene Batterie-Produktion, wenn auch mit Partnern, ähnlich wie Tesla auch selbst um Rohstoffe bemühen muss, merkten Branchen-Beobachter gleich nach dem Power Day an. Schmall selbst erwähnte das bei einer Konferenz in diesem Juni: Für eine dominierende Stellung bei Elektroautos brauche man die auch bei Batterien und dafür wiederum in der Rohstoff-Lieferkette, wurde er zitiert. Jetzt sagte er, in einigen Wochen werde VW Partnerschaften in diesem Bereich verkünden.
Rohstoff-Einkauf für Elektroautos
Die mindestens 240 Gigawattstunden Jahreskapazität will Volkswagen auf sechs Fabriken verteilen, von denen die erste 2023 mit Batterie-Lieferungen beginnen soll. Sie wird von dem Startup Northvolt in Schweden aufgebaut, und VW gehört ein Fünftel davon. Die zweite soll bis 2025 in Salzgitter entstehen. Zunächst war ebenfalls Northvolt Partner dafür, jetzt ist es laut Reuters die China-Beteiligung Gotion High-Tech. Weitere Standorte sind nicht konkret bekannt. Schmall soll die Kosten pro Batterie-Fabrik mit 40-80 Gigawattstunden auf 1-2 Milliarden Euro beziffert haben. Das klingt mäßig, wenn man bedenkt, dass Tesla für seine Zellproduktion auf dem Gelände der Gigafactory bei Berlin mit ähnlicher Kapazität nach Berichten 5 Milliarden Euro investieren will.
Nachdem der Verfolger Volkswagen jetzt auch in Rohstoff-Hinsicht stärker auf Tesla-Kurs geht, ist damit zu rechnen, dass weitere Autohersteller folgen werden. Pläne für Batterie-Produktionen mit Partnern haben inzwischen die meisten verkündet – aber Experten warnten, dass sie sich zu wenig mit den Rohstoffen dafür beschäftigen. Dabei soll es angesichts der zuletzt steil gestiegenen Preise für Batterie-Lithium mittlerweile in vielen Fällen billiger sein, die Produzenten zu kaufen statt ihre Produkte.