Nach dem Brand auf dem deutschen Gigafactory-Gelände von Tesla in Grünheide bei Berlin zu Beginn dieser Woche wird aufgeräumt, untersucht und gefordert. Gegen 3.30 Uhr in der Nacht auf Montag musste die Feuerwehr der Gemeinde ausrücken, um die von Tesla vor Ort zu unterstützen, weil gelagerte Pappe und Holzreste brannten, wie es zunächst hieß. Das Feuer ließ sich bis zum Morgen löschen, hat aber Nachwirkungen. Eine lokale Initiative und eine Partei wiederholten ihre Forderung, die Elektroauto-Fabrik stillzulegen. Und zumindest sein Abfall-Lager darf Tesla ab jetzt nicht mehr benutzen.
Tesla-Lagerplatz außer Betrieb genommen
Für das Löschen des in der Nacht gut sichtbar brennenden Stapels bei Tesla setzten die Feuerwehren nach Berichten Wasser und Schaum ein. Beides gelangte auch auf nicht befestigtes Erdreich neben der Beton-Fläche im nordöstlichen Bereich des Geländes, wie sich später herausstellte. Dieser Boden wurde auf einem halben Meter Tiefe abgetragen, berichtete die Märkische Oderzeitung (MOZ) am Mittwoch. Proben aus tieferen Schichten würden von der Unteren Wasserbehörde Oder-Spree genommen und untersucht. Neben Pappe und Holz soll auch Plastik gebrannt haben.
Der Landesverband Brandenburg der Partei ÖDP wiederholte nach dem Tesla-Feuer seine Forderung, der Fabrik sofort die Betriebserlaubnis zu entziehen. Die Bürgerinitiative Grünheide, die nach dem Austreten einer Chemikalie aus dem Tesla-Lackierbereich im April erklärte, die Gigafactory hätte an diesem Ort gar nicht gebaut werden dürfen, forderte am Montag einen sofortigen Produktionsstopp bei Tesla.
So weit dürfte es vorerst nicht kommen, doch einen winzigen Teil der Gigafactory musste Tesla tatsächlich außer Betrieb nehmen, wie am Mittwoch bekannt wurde: die Lagerfläche, auf der es brannte. Diese Verfügung habe das Landesamt für Umwelt am Montag für denselben Tag erlassen, sagte Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel laut dem MOZ-Bericht im Landtag. „Der Lagerplatz wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht rechtmäßig betrieben“, wird er dazu zitiert. Also muss er geräumt werden. Innerhalb von 14 Tagen verlangt das Amt ein Konzept dafür und bis Ende Oktober die Beseitigung.
Konflikt um Gigafactory-Anlage im Vorfeld
Allerdings soll diese Entscheidung nur indirekt mit dem Brand zu tun haben, denn laut dem Minister wäre es auch ohne ihn dazu gekommen. Laut dem MOZ-Bericht besteht zwischen Tesla und dem Umweltamt schon seit diesem Mai Uneinigkeit über den Platz, an dem es jetzt brannte: Genehmigt war er als temporäre Lagerfläche für nicht gefährliche Abfalle, aber im Mai ließ Tesla dort eine Recycling-Anlage installieren und befand anders als das Land, dass sie keiner neuen Genehmigung bedürfe. Ende August habe die Behörde anders entschieden und Tesla Widerspruch eingelegt, soll Vogel im Landtag erklärt haben.
Das Feuer scheint dann zumindest zu einer beschleunigten Ablehnung dieses Widerspruchs beigetragen zu haben. Theoretisch könnte Tesla dagegen klagen, dürfte sich das nach dem Zwischenfall aber zweimal überlegen. Bei einer Begehung in der vergangenen Woche wurden laut dem Umweltministerium 245 Tonnen an Papier-, Papp-, Reifen-, Glas-, Haushalts-, Metall- und Plastik-Abfall festgestellt, berichtet die MOZ weiter. Dieses Müll-Lager dürfte Tesla jetzt recht bald auflösen müssen. Nach Drohnen-Aufnahmen vom Wochenende vor dem Feuer (s. Foto oben mit dem später brennenden Pappe-Stapel rechts) scheint sich der Großteil davon immerhin schon in Containern der Entsorgungsfirma Redmondis zu befinden.