Wie in seinem Stammwerk in Kalifornien will Tesla auch für die Belegschaft seiner entstehenden Gigafactory in Grünheide bei Berlin Shuttle-Busse anbieten, mit denen sie – in diesem Fall von nahe gelegenen Bahnhöfen – direkt zum Werkstor gebracht werden. Im deutschen Fall kommt aber ein öffentliches Angebot hinzu, von dem zumindest teilweise auch die örtliche Bevölkerung profitiert: eine neue Buslinie von dem Grünheider Gewerbegebiet Freienbrink, in dem Tesla baut, bis in den Nachbarort Erkner. Sie hat in dieser Woche ihren Betrieb aufgenommen – und einer der lokalen Gigafactory-Beobachter probierte sie jetzt schon einmal aus.
In 5 Minuten vom Bahnhof zu Tesla
Meistens veröffentlicht @Gf4Tesla auf Twitter und YouTube Drohnen-Videos und -Fotos von den Bauarbeiten für die Tesla-Fabrik, am Freitag aber blieb seine Kamera am Boden: Er sei zum ersten Mal in der neuen Linie 419 gefahren, die seit diesem Montag existiert, berichtete er am Samstag. Das sei ziemlich schnell gegangen, kommentierte er sein zweiminütiges Video der Fahrt, das allerdings im Zeitraffer spielt – laut dem Fahrplan dauert sie 5 Minuten.
Aber das ist deutlich weniger als die 30 Minuten, die @Gf4Tesla bislang zu Fuß durch den Wald zu Tesla brauchte, wie er auf Twitter-Nachfrage hin berichtete. Sein üblicher Weg beginnt am Bahnhof Fangschleuse am Rand des Ortes Grünheide. Dort hält die Regionalbahn RE1, die Richtung Westen über Berlin bis Magdeburg und östlich bis Frankfurt/oder an der polnischen Grenze fährt. Ihr Takt wurde soeben, ebenfalls schon für Tesla, auf meistens zweimal pro Stunde erhöht, 2022 soll sie alle 20 Minuten kommen.
https://twitter.com/Gf4Tesla/status/1340217726267252737
Am Freitagnachmittag sei er noch der einzige Fahrgast in dem neuen Bus zur Tesla-Fabrik gewesen, berichtete @Gf4Tesla weiter. Derzeit würden nach seinen Beobachtungen die meisten Bau-Mitwirkenden mit Autos gebracht oder selbst in Fahrgemeinschaften kommen. Zudem ist auf dem Gigafactory-Gelände derzeit ohnehin relativ wenig Betrieb: Die Produktion von Tesla Model Y mit zunächst 7000 Beschäftigten soll erst im Sommer 2021 beginnen, und aktuell hat das Land Brandenburg die Weiterarbeit an der Fabrik wegen einer ausstehenden Sicherheitsleistung eingeschränkt.
Normaler Bus von Daimler-Tochter
Passend für die neue Tesla-Linie wären sicher elektrische Fahrzeuge gewesen, wie sie vor kurzem in großem Maßstab in den Niederlanden in Betrieb genommen wurden. Aber dafür konnte sich die Busgesellschaft Oder-Spree als der Betreiber offenbar nicht entscheiden: In dem Fahrt-Video von @Gf4Tesla ist ein normaler Bus von Setra zu sehen, einer Marke der Daimler-Tochter Evobus. Trotzdem könnte die verbesserte ÖPNV-Verbindung dazu beitragen, dass mehr Mitarbeiter für Bau und später Produktion mit Bus und Bahn zu Tesla kommen. Und zumindest ein Twitter-Nutzer kündigte an, jetzt selbst einmal bei der Gigafactory vorbeizuschauen.