Ohne viel Aufhebens hat Tesla-CEO Elon Musk eine neue Funktion für Elektroautos oder sogar ein ganz neues Transportmittel von Tesla angekündigt: „Wir arbeiten daran“, antwortete er am Wochenende auf die Bitte eines Twitter-Nutzers, ein „Tesla-Boot zu bauen“. Wörtlich interpretiert würde das bedeuten, dass Tesla in eine vollkommen neue Produktkategorie einsteigen will. Etwas freier könnte Musk gemeint haben, dass eines oder mehrere der Tesla-Elektroautos schwimmfähig gemacht werden.
A Tesla works as a boat for short periods of time, as an electric car has no air intake or exhaust to block & battery/motor/electronics are water-sealed. Submarines are just underwater EVs. https://t.co/1U63ZoVj3q https://t.co/KKfcUQGYnL
— Elon Musk (@elonmusk) January 25, 2020
Für die zweite Variante anbieten würde sich der neue Tesla Cybertruck, der Ende 2021 auf den Markt kommen und laut Musk reichlich Nutzfahrzeug-Wert mitbringen soll. Wie der CEO jetzt auf Twitter wiederholte, können die Elektroautos von Tesla ohnehin „kurze Zeit wie ein Boot funktionieren“, weil sie keinen Lufteinlass haben und Batterie, Motor und Elektronik versiegelt seien.
Tatsächlich wurde schon von mehreren Fällen berichtet, in denen Tesla-Fahrer mit ihren Autos durch tiefes Wasser – zum Teil bis über die Frunk-Haube – fuhren, ohne steckenzubleiben. Dauerhaft wasserdicht aber war ihre Technik zumindest in der Vergangenheit nicht. So kaufte ein US-Mechaniker ein lange überflutetes Model X in der Hoffnung, es relativ leicht wieder zum Fahren bringen zu können, doch er musste unter anderem den Akku und eine Antriebseinheit austauschen.
CEO Musk hat zwar schon im Juni 2016 erstmals davon gesprochen, dass die Elektroautos von Tesla kurzzeitig sogar schwimmen können, wobei die Drehung der Räder einen gewissen Vortrieb gewährleiste – er rate aber dringend davon ab, ergänzte er. Dies und Fälle wie das durch Wasser schwer beschädigte Model X sprechen dafür, dass Tesla bislang nicht unbedingt versucht hat, die Technik in seinen Elektroautos sicher zu versiegeln.
We *def* don't recommended this, but Model S floats well enough to turn it into a boat for short periods of time. Thrust via wheel rotation.
— Elon Musk (@elonmusk) June 19, 2016
Technisch dürfte dies aber möglich sein, und eine Schwimmfähigkeit würde zum Tesla Cybertruck sowohl vom Konzept her bestens passen als auch leichter zu realisieren sein als bei den übrigen Tesla-Fahrzeugen. Der Elektro-Pickup ist deutlich höher als die anderen Teslas, und seine grobstolligen Reifen dürften mehr Antrieb bringen als die Straßenreifen auf den anderen Modellen. Auch die Integration einer ausfahrbaren Schiffsschraube oder von Wasserdüsen für einen stärkeren Antrieb dürfte keinen unlösbaren Aufwand bedeuten. Im Internet wurde schon Ende 2019 ein Animationsvideo mit einem schwimmenden Cybertruck veröffentlicht, auf dessen offener Ladefläche ein Angler sitzt.
https://www.instagram.com/p/B55qNWFJrnv
Ein anderes Wasser-Konzept dagegen, an dem Musk vorübergehend ebenfalls Interesse zeigte, wird nach seinen aktuellen Aussagen nicht realisiert: ein Auto wie aus dem James-Bond-Film „Der Spion, der mich liebte“, das sowohl auf der Straße fahren und zusätzlich nicht nur schwimmen, sondern auch tauchen kann.
Das Originalauto aus dem Film hatte der Tesla-CEO im Jahr 2013 gekauft und bei der Hauptversammlung 2019 erklärt, Tesla habe ein Konzept für ein tauchfähiges Elektroauto entwickelt. Wie er jetzt auf Twitter schrieb, wird es aber nicht umgesetzt – es sei zu sehr Nischenprodukt. Wenn dagegen der Tesla Cybertruck auch Strecken durch Wasser zurücklegen könnte, würde das den Reiz des als Outdoor-Autos konzipierten Stahl-Tesla gewiss noch einmal deutlich erhöhen.