Dass Tesla im Rahmen der Genehmigung für seine Gigafactory in Grünheide bei Berlin aufgegeben wurde, für gerodete Bäume mindestens auf gleicher Fläche anderswo neue pflanzen zu lassen, lässt sich gewiss nachvollziehen. Fragwürdig aber hört sich an, dass diese Pflicht nach deren Angaben ebenso für ein Forschungsprojekt der Organisation gilt, die für Tesla die Aufforstungen in Brandenburg erledigt: Naturraum für Generationen will auf insgesamt 14 Hektar dort bislang nicht oder kaum verbreitete Baum-Arten pflanzen – und mit den größten Kosten-Block dafür macht der auch dafür vorgeschriebene Ausgleich aus.
300 Hektar neuer Wald von Tesla
Hinter Naturraum für Generationen (NfG) steht ein Unternehmen, das sich im Besitz mehrerer Flächen-Eigentümer in Brandenburg befindet. Unter anderem für Tesla stellen sie Land zur Verfügung, das für vorgeschriebene Ausgleichsmaßnahmen neu bepflanzt werden soll. Im Herbst 2020 und dem vergangenen Winter hat NfG laut einem aktuellen Blog-Beitrag 200 Hektar Mischwald angepflanzt. Allein Tesla werde als Gigafactory-Ausgleich insgesamt 300 Hektar neuen Wald anlegen lassen.
Darüber hinaus betätigt sich die Organisation in der Forschung auf ihrem Spezialgebiet Wald: Wie NfG am Freitag mitteilte, soll auf insgesamt 14 Hektar in Ostbrandenburg untersucht werden, welche in Deutschland nicht beheimateten Baum-Arten gut mit den erwarteten schwierigeren Klima-Bedingungen zurechtkommen. 3 Hektar sollen ab diesem November mit 14.000 Bäumen bepflanzt werden und weitere, nach NfG-Angaben mit Tesla als dem klar größten Unterstützer, im nächsten Jahr.
Zudem startete NfG eine Crowdfunding-Initiative, um insgesamt weitere 90.000 Euro für die Versuche mit fremden Bäumen in Brandenburg einzusammeln. Sie ist bei der Plattform StartNext zu finden und läuft noch bis Anfang Januar 2023. Hier geht es laut der Beschreibung um noch einmal 10.000 Bäume auf 2 Hektar, die im Januar gepflanzt werden sollen. Bis Samstagnachmittag kamen 359 Euro zusammen, also rechnerisch erst genug für etwa 40 Bäume.
Fremde Bäume erfordern selbst Ausgleich
Laut einer von NfG veröffentlichten Übersicht könnten es schon gut zehn mehr sein, wenn in Deutschland nicht auch für Baum-Pflanzer strenge Umwelt-Regeln gelten würden: Von den 90.000 Euro Gesamtkosten für 10.000 neue Bäume sind 20.000 Euro für „naturschutzrechtlich geforderte Ausgleichsfläche“ veranschlagt. Man sei gesetzlich verpflichtet, für jeden Hektar mit alternativen Baum-Arten einen Ausgleich zu schaffen, zum Beispiel mit der Anpflanzung heimischer Arten, erklärt NfG dazu. Also dürfte sich Tesla seine Unterstützung des Forschungsprojekts auch nicht als Ausgleich für die Rodung in Grünheide anrechnen lassen können.