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Studie: 59 % der Deutschen für Umweltschutz – und gleich viele zweifeln an Elektroautos

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Bild: Acatech

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Die jüngsten Verkaufserfolge von Tesla und Rekorde auch anderer Hersteller in Deutschland sprechen eine andere Sprache, aber irgendetwas muss in der Kommunikation zu Elektroautos in den vergangenen Jahren schiefgelaufen sein. Denn in einer repräsentativen Studie des Instituts Allensbach sind nach Auslegung des Auftraggebers zwar Anzeichen für eine „Trendumkehr bei Elektromobilität“ zu erkennen – tatsächlich können sich nach den Ergebnissen jetzt mehr Deutsche vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen, als vor einem Jahr. Aber es sind immer noch nur 24 Prozent der Bevölkerung, und zugleich zweifeln mit 59 Prozent deutlich mehr an den Öko-Vorteilen von Elektroautos als zuvor.

Bedenken gegen Elektroautos bleiben

Die Ergebnisse sind dem umfangreichen Mobilitätsmonitor 2020 zu entnehmen, den jetzt der Technik-Verein Acatech veröffentlichte. Sie beruhen auf Befragungen von 1237 repräsentativ ausgewählt ausgewählten Teilnehmern in Deutschland durch Allensbach und lassen sich teils mit Daten des Monitors aus dem Vorjahr vergleichen. Allgemein geht es darin um Veränderung – in diesem Jahr mit Blick auf die Coronavirus-Krise, die Zukunft individueller Mobilität, Elektroautos sowie Klimaschutz. Eine Umfrage in Großbritannien hatte bereits in diesem Frühjahr deutlich mehr Interesse an Elektroautos gezeigt, nachdem die Luft während der ersten Corona-Lockdowns weltweit besser geworden war.

Weiteren Schub bekamen Elektroautos in Europa durch erhöhte Förderung in mehreren Ländern, in Deutschland jetzt bis zu 9000 Euro. Tesla verkaufte in diesem September in Deutschland so viele Model 3 wie noch nie, blieb damit aber trotzdem zweites Elektroauto hinter der Renault Zoe – und verfolgt vom neu gestarteten VW ID.3. Europa- wie deutschlandweit erhöhte sich in diesem Jahr der Elektro-Anteil bei Neuzulassungen bereits deutlich, und 2021 steht neben dem Tesla Model Y eine weitere Modell-Offensive von vielen traditionellen Marken an.

All das hört sich an, als könnten Elektroautos bald endgültig ihren Durchbruch erleben. Aber laut der Allensbach-Befragung herrscht in dieser Hinsicht zumindest in Deutschland immer noch erhebliche Skepsis. 59 Prozent der Befragten gaben an, für fragwürdig zu halten, „ob Elektroautos wirklich umweltfreundlicher sind“. Das ist nicht nur eine deutliche absolute Mehrheit, sondern auch merklich mehr als vor einem Jahr, als noch 48 Prozent Öko-Vorteile bezweifelten. „Vorbehalte nehmen eher zu“, schreibt Acatech über eine Grafik, die zeigt, dass die überwiegende Zahl der vorgeschlagenen Bedenken mit Blick auf Elektromobilität 2020 mehr Zustimmung fand als 2019.

Ganz oben steht weiterhin „die Kosten für die Anschaffung eines Elektroautos sind zu hoch“ mit 72 Prozent Zustimmung nach 74 Prozent in 2019 – ein Fortschritt, aber angesichts der erhöhten Prämie und neuer Modelle unterhalb von Tesla schon seit diesem Jahr nur ein kleiner. Stärker abgenommen hat in Deutschland die theoretische Reichweiten-Angst: 60 Prozent nach zuvor 66 Prozent nannten zu wenig Reichweite als Argument gegen Elektroautos. Andersherum sahen mit 69 Prozent (nach 60 Prozent) in der diesjährigen Befragung mehr Teilnehmer ein Problem in zu wenigen Ladestationen, obwohl immer mehr davon gebaut werden. 54 Prozent (vorher 49 Prozent) fanden Batterien und Antriebstechnik noch nicht ausgereift genug.

Mehr Deutsche für Hybrid- als Elektroauto

Insgesamt hat das deutsche Interesse an Elektroautos in 2020 laut der Studie trotzdem leicht zugenommen: 24 Prozent sagten, ein Kauf käme für sie in Frage, 3 Prozentpunkte mehr als 2019. Allerdings liegen hier längere Vergleichsdaten vor. Und diese zeigen, dass die 24 Prozent nur dem Wert von 2016 entsprechen; während er 2011 schon bei 28 Prozent gelegen hatte.

Die deutsche Politik ist neuerdings mit mehr direkten Subventionen, Steuervorteilen, Lade-Plänen und Reden erkennbar auf Elektroauto-Kurs (bislang einschließlich Plugin-Hybriden, die aber nach neuen Plänen dazu gezwungen werden könnten, ihren Elektro-Antrieb wirklich zu nutzen). In der Bevölkerung aber scheint die unter Elektroauto-Puristen umstrittene Hybrid-Option weiterhin besser anzukommen. In der Studie zweifelten nicht nur 59 Prozent der Deutschen an ökologischen Vorteilen der reinen Batterie-Variante, ebenso viele wünschten sich von der Regierung mehr Umwelt- und Klimaschutz. Aber mit 36 Prozent gab ein Drittel mehr als bei reinen Elektroautos an, sich den Kauf eines Hybrid-Fahrzeugs vorstellen zu können.

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