Das Photovoltaik-Geschäft von Tesla musste im ersten Quartal dieses Jahres wieder einmal kräftig zurückstecken – die installierte Leistung nahm gegenüber Vorjahr wie Vorquartal um etwa 50 Prozent ab. Es habe an importierten Komponenten dafür gefehlt, erklärte Tesla in seinem Geschäftsbericht. Doch immerhin auf den eigenen Fabriken kommt das Unternehmen mit Photovoltaik zunehmend voran: Die Solarfläche auf der Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada wächst schon seit einer Weile, die Installation auf der neuen in Texas begann schon vor der Eröffnung Anfang April, und jetzt wurden auch auf der deutschen erste Photovoltaik-Module gesichtet.
Tesla-Solarmodule zunächst übersehen
So elegant wie auf dem Computer-Foto, das CEO Elon Musk im Juli 2020 von der deutschen Tesla-Gigafactory in Grünheide bei Berlin veröffentlichte, wird sie jedenfalls in näherer Zukunft wohl nicht aussehen. Dafür wird an ihr und um sie herum noch viel zu viel gebaut, obwohl Ende März die Produktion von Model Y für Kunden dort begonnen hat. Aber zumindest nähert sich der solare Teil der Musk-Vision der Realisierung: Auf dem Dach der deutschen Tesla-Fabrik hat die Installation von Photovoltaik-Modulen begonnen.
Das wäre schon in einem Drohnen-Video zu sehen gewesen, das der lokale Beobachter @Gf4Tesla am Donnerstag auf YouTube veröffentlichte, aber es fiel zunächst offenbar weder ihm noch den Zuschauern auf. So blieb es @gigafactory_4 überlassen, am Samstag neben anderen Fotos eines mit der Beschreibung „Solarmodule aus Süden“ bei Twitter einzustellen und wohl als Erster zu erklären, er freue sich, dass endlich Photovoltaik auf der deutschen Tesla-Fabrik installiert werde. So war es ab der zweiten Version der Pläne dafür vorgesehen.
The first solar panels have been installed at #GigaBerlin pic.twitter.com/h22nr815xQ
— Tobias Lindh (@tobilindh) April 23, 2022
Wenn sie den Drohnen-Augen nicht schon länger entgangen ist, dürfte die Photovoltaik-Installation in dieser Woche begonnen haben. Auf Fotos, die mit @tobilindh am Samstag ein weiterer lokaler Beobachter veröffentlichte, sind insgesamt 16 lange Reihen mit jeweils an die 100 Solarmodulen auf dem Gigafactory-Dach zu sehen. Mit den ersten mindestens 1000 dürften es also bestückt sein. Die Leistung hängt davon ab, ob es sich dabei um Module in Standard-Größe handelt, was sich anhand der Fotos nicht sicher lässt – falls ja, würde sie inzwischen wohl um ein halbes Megawatt betragen.
Ost-West-Photovoltaik für deutsche Gigafactory?
Bislang scheinen die Photovoltaik-Module auf dem deutschen Tesla-Dach sämtlich nach Westen ausgerichtet zu sein. Das verspricht allgemein weniger Strom-Ausbeute als nach Süden, könnte aber damit zusammenhängen, dass östlich von der beginnenden Installation das Dach ein Stück höher ist. Es dürfte also morgens Schatten auf Ost- oder Süd-Module werfen, während die West-Variante in ihrer besten Zeit direkt von Sonne bestrahlt wäre. Außerdem ist weiter weg von den höheren Dach-Segmenten für Lackierei und Presswerk noch Platz für mehr Photovoltaik, die dann für eine ausgeglichenere Produktion im Tagesverlauf Richtung Osten installiert werden könnte.