Bild: Tesla (Symbolbild)
Mit insgesamt rund 315.000 Neuzulassungen im Juli 2020 hat der deutsche Auto-Markt nach einem Coronavirus-Tiefpunkt im April und einer Erholung ab Mai jetzt fast wieder das Niveau des Vorjahres-Monats erreicht. Das teilte das Kraftfahrtbundesamt (KBA) am Mittwoch mit. Erheblichen Anteil daran hatten Elektroautos, die seit diesem Juni noch stärker gefördert werden. Tesla konnte von dieser Nachfrage nicht profitieren – umso mehr aber Plugin-Hybride, deren Zulassungen sich um fast 500 Prozent erhöhten. Denn auch für die Teilzeit-Elektroautos gibt es jetzt mehr Umweltprämie, und sie sind schneller verfügbar als die reinen von Tesla und anderen.
Deutscher Rekord bei Nicht-Teslas
Denn bei Tesla kommen die Elektroautos traditionell erst im letzten Monat jedes Quartals nach Europa (und auch im Heimatland USA gibt es dann regelmäßig einen Liefer-Endspurt). In diesem Juni allerdings funktionierte das nicht, weil wegen der Corona-Zwangspause bis Mitte Mai nicht genügend Tesla-Nachschub produziert werden konnte. Auch andere Elektroautos waren und sind nur mit Monaten Lieferzeit verfügbar oder wie bei VW mit dem potenziellen Massen-Stromwagen ID.3 erst für die kommenden Monate angekündigt.
Plugin-Hybride dagegen gibt es auch auf dem deutschen Markt schon länger und in größerer Zahl, sodass sie schon im Vormonat (in dem die rückwirkende Prämien-Erhöhung ab 4. Juni bekannt gegeben wurde) viel häufiger gekauft wurden. Ihre Neuzulassungen nahmen laut KBA gegenüber Juni 2019 um 275 Prozent auf knapp 11.000 zu – und im Juli stiegen sie nach den neuesten Daten jetzt weiter um 485 Prozent auf 19.119 Stück und einen Markt-Anteil von rekordhohen 6,1 Prozent.
Der deutsche Markt für reine Elektroautos wächst ebenfalls schnell, hinkt relativ gesehen aber deutlich hinterher: Im Juni 2020 erhöhten sich Zulassungen und Anteil auf 8119 Stück und 3,7 Prozent, im Juli wurden mit 16.789 Elektroautos 181,7 Prozent mehr neu zugelassen, was einem Anteil von 5,3 Prozent entsprach. Tesla-Neuzulassungen gab es in Deutschland zuletzt aber nur 203, zwei Drittel weniger als im Juli vor einem Jahr. Die Zahl von rund 16.500 verkauften Elektroautos in einem Monat, die nicht von Tesla kamen, dürfte auf der anderen Seite ein neuer deutscher Rekord sein.
Trend-Wende mit Tesla und Volkswagen?
Die erhöhte Elektroauto-Umweltprämie (jetzt Innovationsprämie genannt) wirke, teilte das zuständige Amt Bafa schon Anfang dieser Woche mit: Insgesamt sei sie im Juli fast 20.000-mal beantragt werden. Wie die KBA-Zahlen bestätigen, profitieren von ihr bislang aber vor allem Plugin-Hybride. Das mag konjunkturell im Sinn der Bundesregierung sein, weil deutsche Hersteller hier bislang mehr zu bieten haben als bei reinen Elektroautos, umweltpolitisch aber weniger.
Aber spätestens im September sind wohl wieder genügend Teslas für eine Trend-Umkehr im Land. Im selben Monat sollen die Auslieferungen des VW ID.3 beginnen, auf den 2021 viele weitere Elektroautos von VW-Marken und anderen Herstellern folgen. Die erhöhte Prämie gilt noch bis Ende 2021 – also wohl noch lange genug, um sie mit einem Tesla Model Y aus der neuen Gigafactory bei Berlin in Anspruch nehmen zu können.