Bild: Tesla
Nach einer kurzen Begrüßung durch die neue Board-Vorsitzende Robyn Denholm und einer Einführung durch den neuen Justiziar Jonathan Chang gehörte bei der Hauptversammlung von Tesla für das Jahr 2019 die Bühne Elon Musk – beide Vorredner entschuldigten sich sogar dafür, mit ihren „langweiligen“ Ausführungen den Auftritt des CEO zu verzögern. Als er dann das Wort ergriff, hatte er eine Reihe von interessanten Neuigkeiten zu berichten.
Nachfrage hoch, Produktion läuft: „Es gibt kein Nachfrageproblem, absolut nicht“, entgegnete Musk auf anderslautende Berichte über Tesla, die vor allem nach dem enttäuschenden ersten Quartal zu lesen waren. Die Verkäufe hätten zuletzt weit über der Produktion gelegen, und auch die laufe gut. Tesla habe gute Chancen, im aktuellen Quartal Rekord auf allen Ebenen zu erreichen.
Tesla und die Rohstoffe: Relativ wenig Beachtung fand in Berichten von Medien Musks Aussage, Tesla werde möglicherweise ins Rohstoffgeschäft einsteigen, also in Förderung oder Aufbereitung der von dem Unternehmen benötigten Materialien. In Zukunft werde Tesla noch viel mehr Batteriezellen brauchen als bisher, sagte Musk, weshalb man gezwungen sei, „sich die niedrigeren Stufen der Lieferkette näher anzusehen“. Mehr Informationen dazu soll es bei einem speziellen Anlegertag noch in diesem Jahr geben.
Möglicherweise eigene Zellproduktion: Musk bezeichnete die Technologie des vor kurzem übernommenen Speicherspezialisten Maxwell Technologies als „sehr wichtig“, weil sie deutliche Verbesserungen bei Kosten und Skalierbarkeit der Zellproduktion brächten. Ob Tesla davon in Eigenregie Gebrauch machen will, oder zusammen mit dem bisherigen Partner Panasonic, blieb offen. Drew Baglino, Vice President Technologie, ergänzte jedenfalls, Tesla habe beim Thema Batterieknappheit „nicht die Hände in den Schoß gelegt“.
Pickup und Semi: Musk bestätigte, dass sich die Produktion des geplanten E-Sattelschleppers Semi verzögert – er hoffe darauf, dass sie „gegen Ende nächsten Jahres“ beginne, sagte er. Zum Pickup sagte er, dieser solle in diesem Sommer vorgestellt werden. Das Auto werden nützlicher sein als ein Ford F-150 und sportlicher als ein Porsche 911 in Standardausführung, wiederhole der CEO.
Autonomes Fahren: Bis Ende nächsten Jahres wolle Tesla eine Flotte von 1 Million autonom fahrenden Autos (Robotaxis) auf den Straßen haben, hatte Musk in diesem April angekündigt. Wie er dazu jetzt erklärte, meinte er damit alle bis dahin seit Oktober 2016 verkauften Elektroautos von Tesla, die mit dem selbst entwickelten Autopilot-System ausgestattet sind. Der volle Funktionsumfang der Software solle bis Ende dieses Jahres erreicht sein. „Irgendwann im kommenden Jahr“ werde dann technisch keine menschliche Aufsicht mehr nötig sein, was die Grundlage für die anschließende Zulassung durch Behörden sei.
Solar-Dach: Nach der Vorstellung im Herbst 2016 wurde es zuletzt ruhig um Teslas Solar Roof, also Dachziegel mit integrierter Photovoltaik-Technik. Auf der Hauptversammlung kündigte Musk die dritte Generation davon an, die unter anderem deutlich niedrigere Preise bringen soll: Sie werde nicht mehr teurer sein als ein einfaches Schindelfach plus die Stromkosten eines normalen Haushalts, sagte Musk.
Und sonst: Tesla hat Pläne für ein Elektroauto entwickelt, das sich auch unter Wasser fortbewegen kann, berichtete Musk. In die Produktion werde es aber wohl nicht kommen – „zu wenig Nachfrage“. Außerdem erklärte der CEO, warum Tesla kein Geld für Anzeigen ausgibt: Sie werde im Moment nicht benötigt, und außerdem sei ihm die Werbebranche grundsätzlich nicht sympathisch.