Am Standort seiner neuen Gigafactory in Texas darf Tesla bislang keine Elektroauto verkaufen, denn wie in einigen anderen US-Bundesstaaten gilt dort ein Verbot für den direkten Vertrieb durch Auto-Hersteller. So ist es zum Beispiel auch im benachbarten New Mexico – aber dort hat Tesla jetzt offenbar eine Möglichkeit gefunden, die störende Regelung zu umgehen.
Tesla-Trick mit Tribal Land
Vergangene Woche sei trotz des Direktverkauf-Verbots die erste Service- und Verkaufspräsenz von Tesla in New Mexico eröffnet worden, berichtete der Blog Electrek. Tatsächlich ist der Standort in der Karte der Tesla-Präsenzen weltweit bereits zu finden, bezeichnet nur als „Store“ in der nördlichen Stadt Santa Fe, und als bislang einziger in dem Bundesstaat.
In Texas gibt es zwar bereits reichlich Tesla-Standorte, aber keiner davon wird „Store“ genannt. Dort verkaufte Elektroautos dürfen abgeholt, aber nicht von Mitarbeitern übergeben werden, und die Bezahlung muss außerhalb des Firmen-Geländes erfolgen. Wenn die Gigafactory in Texas bald mit der Produktion von Model Y beginnt, müssten sie nach der aktuellen Rechtslage zunächst kurz über die Grenze des Bundesstaats gebracht werden, bevor sie an Kunden in Texas gehen können. Diese absurd klingende Problem wurde in diesem Mai publik, scheint aber bislang nicht gelöst zu sein, weil das Parlament von Texas regulär nur alle zwei Jahre zusammentritt.
In New Mexico aber hat Tesla eine Abkürzung gewählt. Der Store in dem Nachbar-Bundesstaat befindet sich laut Electrek auf „Tribal Land“, also auf einem Gebiet, das rechtlich nicht der US-Regierung untersteht, sondern einem indigenen Stamm, der seine Wurzeln dort hat, in diesem Fall Angehörigen der Pueblo-Völker. Früher soll sich an dem Tesla-Standort ein Kasino befunden haben – eine andere beliebte Nutzungsmöglichkeit für indigenes Land, auf dem US-Recht nur mit Einschränkungen gilt.
Wenig Chancen in Texas
Electrek sieht in diesem Trick eine Möglichkeit für Tesla, auch in anderen US-Bundesstaaten mit Verkaufsrestriktionen Präsenzen aufzubauen. Tatsächlich könnte das schneller gehen als die Umsetzung von Gesetzes-Initiativen, die wiederholt von Händler-Verbänden ausgebremst wurden. Im Gigafactory-Bundesstaat Texas sind die Möglichkeiten dafür allerdings begrenzt: Laut der Website Texas Politics Project gibt es dort anders als in den meisten anderen westlichen Bundesstaaten fast kein Stammes-Land, weil seine indigene Bevölkerung im 19. Jahrhundert fast komplett getötet oder vertrieben wurde.