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Elektroauto-Batterien: ACC-Start in Frankreich, Gotion will nach Marokko, VW prüft Indonesien

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Bild: Volkswagen

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Mit den großzügigen direkten Subventionen nach ihrem Inflation Reduction Act haben die USA erreicht, dass seit Beginn dieses Jahres viele neue Projekte für große Batterie-Fabriken in dem Land angekündigt wurden – und indirekt profitiert auch der Nachbar Kanada, weil Elektroautos mit nordamerikanischen Komponenten zusätzlich gefördert werden. Die Aktivität im Rest der Welt ist dadurch aber keineswegs zum Erliegen gekommen: In Frankreich will das Joint-Venture ACC noch 2023 Batterien produzieren, das chinesische Unternehmen Gotion könnte massiv in Marokko investieren, und Volkswagen soll vor hohen Batterie-Investitionen in Indonesien stehen.

Batterie-Pläne bei Tesla verschoben

Mit die frühesten Hoffnungen für europäische Batterie-Produktion im großen Stil ruhten auf Tesla, dessen CEO Elon Musk im November 2020 ankündigte, auf dem deutschen Gigafactory-Gelände in Grünheide 250 Gigawattstunden pro Jahr produzieren wollen. Beantragt wurden dann zunächst 50 Gigawattstunden, und später verzichtete Tesla auf eine fast fest zugesagte Milliarden-Förderung dafür. Im September 2022 stellte sich zudem heraus, dass die Produktion kompletter Tesla-Batterien in Grünheide zugunsten von mehr in den USA auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.

Wie viele andere Elektroauto-Hersteller behilft sich Tesla in Europa einstweilen mit Batterien aus China, zum Teil von seinem südkoreanischen Partner LG Energy Solutions. Mercedes und dem amerikanisch-europäischen Stellantis-Konzern aber sollen noch in diesem Jahr zumindest begrenzte Mengen an Batterien aus lokaler Fertigung zur Verfügung stehen. Am Dienstag meldete das Joint-Venture ACC, an dem die beiden Auto-Unternehmen und TotalEnergies beteiligt sind, die „Einweihung“ seiner ersten Gigafactory. Das war zwar noch nicht der Produktionsstart, aber für ein Drittel der geplanten Gesamtkapazität von 40 Gigawattstunden soll er vor Jahresende erfolgen.

Batterie-Gigafactory im Norden Frankreichs

Weil auf diese Gigafactory im Norden Frankreichs (den von Tesla eingeführten Begriff benutzen inzwischen viele Unternehmen und Beobachter) drei weitere der gleichen Art folgen sollen, wird sie in der Mitteilung von ACC als „Vorzeigeprojekt“ bezeichnet. Die nächste ist mit Start 2025 im deutschen Kaiserslautern geplant, die dritte für ein Jahr später in Italien. 2030 will ACC seine Ziel-Kapazität von 120 Gigawattstunden pro Jahr bei voller Auslastung erreicht haben.

Schneller könnte ein Projekt vorankommen, das ebenfalls in dieser Woche bekannt wurde: Im afrikanischen Marokko hat der chinesische Hersteller Gotion Hightech mit der Regierung eine Absichtserklärung über den Bau einer Gigafactory für 100 Gigawattstunden pro Jahr unterzeichnet, berichtete die lokale Publikation Le Desk. Gotion gehört derzeit nicht zu den größten unter den großen chinesischen Batterie-Herstellern, wächst aber schnell. Zudem entwickelt er interessante Technologien – zuletzt stellte Gotion eine Weiterentwicklung der robusten LFP-Chemie vor, die Elektroauto-Reichweiten jenseits von 1000 Kilometern möglich machen soll.

VW soll in Indonesien verhandeln

Strategischer Investor und größter Einzelaktionär des Unternehmens ist der deutsche Volkswagen-Konzern, der somit auch davon profitieren dürfte. Zudem will er sich von Gotion nicht nur mit Batterien, sondern auch bei eigenen Fabriken dafür unterstützen lassen. Der Bau der ersten europäischen von Volkswagen begann offiziell im Juli 2022 in Salzgitter unter dem inzwischen abgelösten Konzern-Chef Herbert Diess. In dieser Woche veröffentlichte VW ein Foto-Update auf Twitter (s. oben). Sehr weit ist die niedersächsische Gigafactory demnach noch nicht; die Inbetriebnahme war beim Start für 2025 geplant.

Damals sollte sie ähnlich wie bei ACC die erste von sechs gleichen in Europa mit jeweils 40 Gigawattstunden Kapazität pro Jahr werden. Die Gesamtkapazität wird weiterhin angestrebt, aber bei der Zahl der einzelnen Fabriken und ihren Standorten kann es Veränderungen geben. So laufen laut einem Bericht von Deal Street Asia von dieser Woche schon recht konkrete Verhandlungen über eine VW-Batteriefabrik in Indonesien mit einem Investitionsvolumen von 5 Milliarden Dollar. An den Rohstoffen des Landes sind viele Unternehmen einschließlich Tesla interessiert, es verlangt allerdings, dass Batterien daraus und am liebsten auch Elektroautos vor Ort produziert werden.

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