Wer sein Elektroauto nicht zuhause lädt, weiß, in welche Richtung sich die Strompreise an öffentlichen Ladestationen seit Monaten bewegen: nach oben. EnBW erhöhte die Preise, Tesla in seinem Supercharger-Netzwerk ebenso. Ionity ist schon seit langer Zeit fast unbezahlbar, wenn man kein Sonder-Angebot eines der daran beteiligten Autohersteller nutzen kann. Eine erfreuliche Abwechslung bietet in diesem Umfeld ein Startup aus Berlin mit unterschiedlichen Flatrate-Modellen für unbegrenztes Elektroauto-Laden.
Elektroauto-Flatrate ab 49 Euro
Das Ende 2020 gegründete Unternehmen heißt Jucr und ging jetzt mit seinen Flatrate-Angeboten an die Öffentlichkeit. Für Privatleute sind dort drei Pakete sind erhältlich. Wer nur langsam, also mit bis zu 22 kW Wechselstrom, laden will, bezahlt 49 Euro im Monat. Ausschließlich schnelles Laden mit Gleichstrom kostet monatlich 69 Euro, und wer AC- wie DC-Stationen nutzen will, bezahlt 99 Euro. Das klingt verlockend günstig. Tatsächlich ist es zum Beispiel deutlich weniger als bei Elvah als einem weiteren Anbieter, der vor kurzem mit Lade-Flatrates gestartet ist. Hier hängt der Preis vom jeweiligen Elektroauto ab – für ein Tesla Model 3 beträgt er zum Beispiel 159 Euro im Monat.
Zudem verzichtet Jucr anders als Elvah auf eine „Fair-Use“-Klausel zur Begrenzung der zulässigen Strom-Menge pro Monat. „So eine Klausel gibt es bei uns nicht. Wir bieten eine echte Flatrate an“, schrieb Jucr auf Anfrage von teslamag.de. Allerdings beantworteten die drei Gründer des Unternehmens nicht die Frage, wie sich ihr Angebot dauerhaft für sie rechnen soll. Zur Motivation schrieb Max Grollmann, einer aus dem Trio: „Wir wollten was ändern. Neuen eMobilisten sowie den alten Hasen eine zuverlässige Ladeplattform bieten, die nicht nur einfach zu bedienen ist, sondern auch das einfachste Preismodell bietet.“
Tesla-Supercharger noch nicht dabei
Nach Jucr-Angaben können mit der Flatrate rund 250.000 Ladepunkten europaweit einschließlich Ionity genutzt werden. Das funktioniert nur mit Hilfe einer App, eine RFID-Karte gibt es nicht. Eine wichtige Einschränkung für Tesla-Fahrer ist dabei, dass die Kosten für Laden an Supercharger-Stationen hier nicht mit eingeschlossen sind – jedenfalls noch nicht, wie Grollmann erklärte. Bei Elvah dagegen muss man zwar zunächst selbst bezahlen, wenn man direkt bei Tesla lädt, bekommt das Geld aber später erstattet. Ganz ohne Herumrechnen kommt man also auch bei den neuen Flatrates vorerst nicht aus.