Als neue Technologie sollte E-Mobilität mit der Zeit immer bezahlbarer werden, aber bei den Kosten für das schnelle Aufladen von Elektroautos geht der Trend zumindest in Deutschland eindeutig in die andere Richtung. Seit Anfang Juli verlangt EnBW als einer der wichtigsten Anbieter einer umfassenden Ladekarte pro Kilowattstunde bis zu 25 Prozent mehr. Vorher hatte schon Tesla seine Supercharger-Preise in Trippelschritten mehrfach erhöht, und jetzt steigen sie sogar auf einen Schlag um weitere 3 Cent oder 8 Prozent.
Tesla nicht mehr billigster Lade-Anbieter
Das stellten am Dienstag Twitter-Nutzer anhand der Angaben in ihren Elektroautos fest – im Web sind die deutschen Supercharger-Preise seit der jüngsten Erhöhung im Mai nicht mehr zu finden. Demnach beträgt der neue Tarif an mehreren Tesla-Stationen 0,40 Cent pro Kilowattstunde. Auch aus anderen Ländern Europas wurden teils deutliche Erhöhungen gemeldet, in Österreich etwa von 33 Cent auf 35 Cent und manchmal 37 Cent pro Kilowattstunde.
In Deutschland war Supercharger-Strom bis Oktober 2020 noch für 33 Cent pro Kilowattstunde zu haben, dann stieg der Preis um zunächst 2 Cent. Anfang Januar schlug Tesla einen weiteren Cent auf und zuletzt im Mai noch einmal auf dann 37 Cent pro Kilowattstunde. Mit der neuesten Erhöhung auf 40 Cent steigt der Preis um 8 Prozent, gegenüber vergangenem Oktober hat er sich damit um insgesamt 21 Prozent erhöht.
Weil in dieser Zeit auch andere deutsche Anbieter ihre Preise erhöhten, laden Tesla-Besitzer meist weiterhin billiger als andere Elektroauto-Fahrer. EnBW etwa nimmt seit Juli von Kunden mit Vertrag (bei 5,99 Euro Grundgebühr) an eigenen Gleichstrom-Stationen 46 Cent statt vorher 39 Cent. Deutschlandweit für 38 Cent schnell laden kann man laut einer aktuellen Auswertung mit einem Angebot der Stadtwerke München, riskiert allerdings die Kündigung des Tarifs, wenn man dafür zu häufig fremde Säulen nutzt.
Höhere Preise für fremde Elektroautos?
Nach früheren Angaben von CEO Elon Musk will Tesla mit seinem Supercharger-Netz keinen Gewinn machen, sondern lediglich die Kosten annähernd decken. Wenn das weiterhin gilt, würde das bedeuten, dass die bisherigen Preise in Deutschland und Teilen Europas nicht auskömmlich waren. Dafür sprechen auch die Erhöhungen der anderen Anbieter auf einem Markt, der gerade erst entsteht und verteilt wird. Tesla-Besitzer dürften hoffen, dass das jetzt erreichte Niveau zumindest eine Weile stabil bleibt – und dass weitere Erhöhungen, wenn sie denn kommen, nur für fremde Elektroautos gelten, für die das Supercharger-Netz laut Musk beginnend in diesem Jahr geöffnet werden soll.