Welche von seinen vielen Äußerungen über Kryptowährungen ernst gemeint sind und welche nicht, lässt sich bei Tesla-CEO Elon Musk nicht genau sagen. Eine Ankündigung dazu in einem offiziellen Börsendokument aber hat Tesla jetzt umgesetzt: Ab sofort können die Elektroautos des Unternehmens auch mit Bitcoin bezahlt werden, wie Musk in der Nacht auf Mittwoch mitteilte. Diese Möglichkeit hatte Tesla Anfang Februar in Aussicht gestellt und gleichzeitig darüber informiert, selbst schon 1,5 Milliarden Dollar seiner Kapitalreserven in Bitcoin investiert zu haben.
Neue Tesla-Option noch nicht überall
Von Deutschland aus ließ sich die neue Bezahloption bei Tesla zunächst nicht nachvollziehen, denn sie tauchte weder in der Desktop- noch in der Mobil-Version der US-Website auf. Ein Twitter-Nutzer veröffentlichte aber (sogar schon kurz vor Musks Ankündigung) ein Bildschirm-Foto für die Bestellung eines Tesla Model Y. Darauf ist zwar kein Preis in der Kryptowährung angegeben, aber unten wird neben Apple Pay oder Kreditkarte tatsächlich eine Bitcoin-Schaltfläche zur Auswahl gestellt.
Aktualisierung: Ein Bildschirm-Video eines anderen Twitter-Nutzers lässt auch schon erkennen, wie Tesla mit dem Problem umgeht, dass der Bitcoin-Kurs stark schwanken kann: Wer die Krypto-Option zum Begleichen der Anzahlung von 100 Dollar auswählt, bekommt diesen Betrag in aktuellen Bitcoin-Bruchteilen und eine Adresse zum Senden der Zahlung angezeigt. Dabei weist Tesla darauf hin, dass man nur 30 Minuten Zeit hat, um zu diesem Wert die Transaktion vorzunehmen. Wer länger braucht, muss die Zahlung neu einleiten. Mindestens ein Tesla-Besitzer hat schon ein Model Y mit Bitcoin angezahlt.
Die Option scheint also tatsächlich schon umgesetzt zu sein, wenn auch nicht in allen Ländern. Dass sie zunächst ohnehin nur für die USA gedacht ist, bestätigte Musk indirekt: Außerhalb des Tesla-Heimatmarktes werde man „später in diesem Jahr“ mit Bitcoin bezahlen können, erklärte er.
You can now buy a Tesla with Bitcoin
— Elon Musk (@elonmusk) March 24, 2021
Mit der schnellen Umsetzung der Ankündigung zeigt sich Musk unbeeindruckt von Kritik, die nach dem Beginn von Teslas Bitcoin-Engagement laut wurde. Selbst Fans stören sich daran, dass das System für die dezentrale Kryptowährung so ausgelegt ist, dass sie einen enorm hohen Stromverbrauch hat. Analysten schätzten ihn vor kurzem auf 0,4 Prozent des weltweiten Energiebedarfs. Der Kauf eines Autos für 50.000 Dollar mit Bitcoin verursache 270 Tonnen CO2-Emissionen, so viel wie 60 Verbrenner-Autos, rechnete die Bank of America vor.
Musk mit längerfristigen Bitcoin-Plänen?
Über solche Aspekte bei fast allen Kryptowährungen hat sich CEO Musk bislang nicht geäußert. Er ließ aber erkennen, dass er durchaus längerfristige Pläne damit verfolgt: Tesla werde eingenommene Bitcoin nicht in „Fiat-Geld“ (also normale Staatswährungen) umtauschen, sondern in dieser Form behalten, erklärte er jetzt. Der Bitcoin-Kurs, der schon von der Tesla-Mitteilung im Februar stark profitiert hatte, machte am Mittwochmorgen erneut einen Satz um gut 1000 Dollar auf rund 55.5000 Dollar.