Die Europäische Kommission hat die Höhe von Zusatz-Zöllen aktualisiert, die ab November für den Import von Elektroautos aus China erhoben werden sollen – und keiner der betroffenen Hersteller kommt dabei so gut weg wie Tesla. Laut einer Mitteilung der Kommission von diesem Dienstag ist für das US-Unternehmen jetzt ein Satz von 9 Prozent vorgesehen, der auf einer individuellen Untersuchung basiert. Zuvor sollte Tesla wie die meisten anderen Hersteller rund 21 Prozent zusätzlichen Zoll für Importe seiner Elektroautos aus China in die Europäische Union bezahlen und hatte den Preis für das Model 3 in Deutschland Mitte Juli um 1500 Euro erhöht.
Strafzoll für China-Elektroautos ab November
Auch die am Dienstag neu veröffentlichten Sätze stellen noch nicht das letzte Wort dar, geht aus der Mitteilung hervor. Sie werden als „definitiv“ bezeichnet, sind laut Kommission jedoch weiterhin nur ein „Entwurf“. Änderungen sollen auf der Grundlage substanzieller Kommentare der betroffenen Unternehmen weiterhin möglich sein. Erst dann will die EU ihren Mitgliedsstaaten die endgültige Zollhöhe für jeden Hersteller vorlegen. Wenn es keine qualifizierte Mehrheit dagegen gibt, wird der Vorschlag verbindlich.
Anders als zuvor geplant sollen die neuen Elektroauto-Strafzölle jetzt nicht mehr rückwirkend ab Juli erhoben werden, sondern erst nach der endgültigen Festlegung ab Anfang November, steht weiter in der Mitteilung. In einer Reaktion auf die in dem Monat genannten ersten Zollsätze hatte Tesla den Preis für alle Versionen des Model 3 in Deutschland bereits um 1500 Euro erhöht. Zu diesem Zeitpunkt war für den US-Hersteller noch ein Satz von 21 Prozent zu erwarten, wie er auch für andere gelten sollte, die bei der EU-Untersuchung kooperierten, aber selbst nicht detailliert untersucht wurden.
Für Tesla jetzt niedrigster Zollsatz geplant
Zu Tesla hieß es schon in der ersten Veröffentlichung, dass dieser Hersteller eine individuelle Berechnung beantragt habe, was für eine Korrektur nach unten sprach. Die wurde mit der jetzt vorgesehenen Reduktion von 21 Prozent auf 9 Prozent erreicht. BYD als der größte Elektroauto-Konkurrent muss ebenfalls etwas weniger bezahlen als zunächst geplant: 17,0 Prozent statt 17,4 Prozent. Von anderen kooperierenden Elektroauto-Herstellern in China will die EU jetzt den allgemeinen Satz von 21,3 Prozent verlangen. Darüber liegt Geely als der Konzern hinter Volvo Cars, Polestar und Zeekr mit 19,3 Prozent. Den höchsten Satz von 36,3 Prozent sollen der Staatskonzern SAIC und alle anderen Unternehmen bezahlen, die nicht mit der EU kooperierten.
Andere Hersteller als Tesla hatten nach der Veröffentlichung der vorläufigen Elektroauto-Strafzölle der EU Mitte Juni keine Preiserhöhungen angekündigt und auch nicht vorgenommen, während das Model 3 in Deutschland 1500 Euro teurer wurde. Eine Reaktion auf die jetzt wohl niedriger ausfallende Belastung fand sich auf den deutschen Tesla-Webseiten am Dienstag zunächst nicht. Seit der zweiten Juli-Woche kostet das Model 3 nach den Angaben dort ab 42.490 Euro (s. Bildschirm-Foto oben). Das Model Y ist von Strafzöllen auf China-Importe nicht betroffen, weil es für den europäischen Markt in der deutschen Tesla-Fabrik in Grünheide produziert wird.