Bild: Nasa
Seit dem Wochenende können sich die USA wieder als echte Raumfahrt-Nation betrachten, denn nach einem wetterbedingten Abbruch am Mittwoch gelang der Start einer SpaceX-Rakete samt Crew-Kapsel vom Nasa-Stützpunkt Florida am Samstag problemlos. Zum ersten Mal seit 2011 brachten die USA eigene Astronauten von eigenem Boden ins All, und zum ersten Mal überhaupt mit einem kommerziell entwickelten Transport-System. An der Börse wurde der Neustart am Montag gefeiert – mit den Aktien von Tesla, denn SpaceX wird nicht öffentlich gehandelt.
Tesla und SpaceX kooperieren
Die beiden Unternehmen sind nicht gesellschaftsrechtlich verbunden, aber allein dadurch eng verwandt, dass beide von Elon Musk geführt werden, der SpaceX gegründet und Tesla früh entscheidend finanziert und geprägt hat. Außerdem besitzt Musk an beiden Unternehmen Anteile im zweistelligen Milliarden-Wert. Auch die technische Zusammenarbeit von Tesla und SpaceX wurde zuletzt ausgeweitet, und in Zukunft will Musk Motoren von Tesla für SpaceX-Raketen und (Druckluft-)Triebwerke von SpaceX für den Tesla Roadster verwenden. Zudem wurden die Astronauten öffentlichkeitswirksam in einem weißen Tesla Model X zu ihrer Rakete gefahren.
Insofern ist verständlich, dass die Aktien von Tesla am Montag als dem ersten US-Handelstag nach gelungenem Start und Andocken der SpaceX-Kapsel an die Internationale Raumstation mit einem Plus von 8 Prozent auf knapp 900 Dollar reagierten. Der Gesamtmarkt war freundlich, aber längst nicht so fest, und abgesehen von dem Erfolg bei der Raketen-Schwester wurden seit Freitag keine direkt kursrelevanten Tesla-Nachrichten bekannt.
Tesla gewinnt nach Start 11 Mrd.
Ein Analyst vertrat am Montag sogar die Ansicht, der SpaceX-Erfolg habe „signifikante“ Bedeutung für Tesla – sowie für die Weltraum-Wirtschaft und die USA. Musk werde mit SpaceX kein bisschen weniger identifiziert als mit Tesla, schrieb laut dem Dienst StreetInsider Adam Jonas von Morgan Stanley. Insofern habe der gelungene Missionsauftakt direkte Auswirkungen auf die Wahrnehmung der Fähigkeiten von Musk bei Öffentlichkeit, Anlegern und Regierung. Ein direkter Dollar-Wert lasse sich diesem Effekt nicht zuschreiben, doch auf jeden Fall sei die Glaubwürdigkeit von Musks Führung auch außerhalb des Auto-Geschäfts wichtig für Tesla.
Der Kursgewinn bei Tesla machte am Montag insgesamt gut 11 Milliarden Dollar aus und trieb die Marktkapitalisierung auf rund 165 Milliarden Dollar. Das ist fast wieder der Höchstwert, der Mitte Februar erreicht wurde, bevor sich der Tesla-Kurs mit Ausbrechen der Coronavirus-Krise mehr als halbierte. Schon vor dem Extra-Schub durch SpaceX hatte sich die Aktie bis Anfang Mai wieder verdoppelt. Bei etwa 740 Dollar bezeichnete Doppel-CEO Musk den Tesla-Kurs als seiner Meinung nach zu hoch – aber das war auch vor dem SpaceX-Start.
