Die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift SAE Automotive Engineering ist voll mit Tesla und Elon Musk: Auf der Titelseite prangt ein blaues Tesla Model Y, darunter wird ein Artikel über rostfreien Stahl für den Cybertruck angekündigt, und im Editorial lobt der Chefredakteur die Pionier-Leistungen der Tesla-Schwesterfirma SpaceX in der Raketen-Technologie. Im Inneren beschäftigt sich die Zeitschrift dann ausführlich mit Plänen für die effizientere Produktion des Tesla Model Y mit der Hilfe von riesigen Druckguss-Maschinen, von denen auch Musk schon geschwärmt hat: Damit bereite Tesla „den nächsten Schritt beim Einsatz von Aluminium für Autos“ vor.
Hausgroße Tesla-Maschine aus Italien
Von einer „riesigen, riesigen, riesigen“ Maschine für Tesla hatte Automotive-Präsident Jerome Guillen schon im Sommer 2019 gesprochen, in diesem April verriet CEO Musk, dass damit eine hausgroße Druckguss-Maschine von dem italienischen Hersteller Idra gemeint war. Sogar zwei dieser Giga-Pressen habe Tesla bestellt, die erste werde wohl bald installiert. Voraussichtlich zuerst im Elektroauto-Stammwerk Fremont und in der neuen Gigafactory in China will Tesla damit ein Heck-Teil aus einem Stück gießen, das beim Model Y bislang aus 3 Elementen und beim Model 3 sogar aus um die 70 Stücken zusammengesetzt ist.
Für Automotive Engineering ist das ein bedeutender Schritt: Auch andere Hersteller als Tesla würden schon heute mit Aluminium arbeiten, um Gewicht zu sparen. Meist aber gehe es dabei um relativ kleine Komponenten, die sich problemlos austauschen lassen – aber auch keinen großen Unterschied machen. Tesla-Chef Musk sei für große Versprechen bekannt, aber in diesem Fall würden Experten seiner Aussage zustimmen, dass das Riesen-Gussteil für das Model Y als revolutionär anzusehen sei.
Die Zeitschrift zitiert dazu auch den Industrie-Berater Sandy Munro, der in letzter Zeit mit viel Lob für Musk und seine Elektroautos in Tesla-Kreisen bekannt und beliebt geworden ist. Schon in der jetzigen Form gehörten die Gussteile für das Heck des Model Y zu den größten überhaupt, sagte er in einem Podcast zusammen mit dem Tesla-Chef. Mit dem Umstieg auf „Mega-Guss“ vergrößere Tesla seinen Vorsprung in dieser Hinsicht noch.
Mehr Druckguss-Pläne bei Tesla
Nach Angaben von Idra ist Tesla der erste Kunde für seine knapp 20 Meter lange 5 Meter hohe und 400 Tonnen schwere Giga-Presse OL 6100 CS, die zudem noch einmal verstärkt wurde. 30 Prozent Platz im Presswerk kann Tesla durch die Reduzierung auf ein einziges Guss-Teil für den Heck-Rahmen sparen, hat Musk dazu schon gesagt. Und damit einher gehen könnte eine Senkung der Arbeitskosten um 20 Prozent, wie die Beraterin Laurie Harbour Automotive Engineering sagte.
Laut CEO Musk soll auch das Model 3 früher oder später mit großen Gussteilen produziert werden, einstweilen aber müsse Tesla mit den Fehlern bei dessen Konstruktion leben. Spätestens aus der deutschen Gigafactory aber dürfte auch der Basis-Tesla teils aus einer Giga-Presse kommen, denn die Abläufe und Maschinen dafür kann Tesla frei neu festlegen. Und laut Munro wird ebenfalls schon darüber nachgedacht, auch die Front des Model Y aus einem Stück zu gießen.