Der Mobilitätsdienstleister Free Now, ein Gemeinschaftsunternehmen von Daimler und BMW, will die Flotte seines Fahrten-Vermittlungsdienstes Ride nachhaltiger machen. Dazu wurden 60 Elektroautos bestellt, die bald in Hamburg zur Verfügung stehen sollen. Doch dabei geht es nicht um Fahrzeuge von BMW oder Mercedes: Wie ein Sprecher des Unternehmens auf Nachfrage erklärte, soll es sich bei allen 60 neu bestellten Elektroautos um Tesla Model 3 handeln.
Free Now ist durch einen Zusammenschluss von Mobilitätsmarken der beiden deutschen Autohersteller BMW und Mercedes im Februar 2019 entstanden. BMW brachte unter anderem die Carsharing-Tochter Car2Go mit ein, Daimler die App MyTaxi. MyTaxi wurde bald darauf in Free Now umbenannt und bietet unter anderem den Dienst Ride an, dessen Nutzer per App einen Mietwagen bestellen können.
Die neuen Teslas sollen laut Free Now im Rahmen von Ride angeboten werden. Dieser Dienst wird in Zusammenarbeit mit externen Betreibern von Mietwagen-Flotten realisiert. Technisch gesehen schaffe deshalb nicht Free Now selbst die Tesla Model 3 an, sondern der Hamburger Partner, erklärte der Sprecher. Die Entscheidung für Tesla sei aber in „enger Abstimmung“ mit diesem gefallen. Den Namen des Partners wollte der Sprecher nicht nennen.
Laut einer Pressemitteilung sollen die 60 Elektroautos von Tesla im ersten Quartal 2020 in Hamburg auf die Straßen kommen. Der Start könne sich aber auch in das zweite Quartal verschieben, schränkte der Sprecher ein. Welche Variante des Model 3 gekauft wird, konnte oder wollte er nicht sagen.
Dass ein Joint-Venture zweier deutscher Autounternehmen, wenn auch indirekt, auf Elektroautos des Konkurrenten Tesla setzt, wirft ein Schlaglicht auf die Situation in der Branche: Auch viele Jahre nach dem Start von Tesla und trotz des offensichtlichen Interesses bei den Kunden haben die traditionellen Hersteller noch keine eigenen Elektroautos auf den Markt gebracht, die überzeugend genug sind, um das Tesla-Volumenmodell auszustechen.