Bild: Ford
Drei Modelle von Tesla waren auch mit im Feld, doch die Auszeichnung „Elektroauto des Jahres“ der großen US-Zeitschrift Car and Driver hat stattdessen ein Newcomer eines etablierten Herstellers gewonnen: der Ford Mustang Mach-E. Die Tester lobten Design, Leistung, Preis und Reichweite des Crossover-Elektroautos, das sich bei diesen Faktoren endlich direkt mit Tesla messen könne. Dass der Vergleich mit noch sieben weiteren Fahrzeugen nicht anders ausging, soll hauptsächlich an der Qualität bei Tesla gelegen haben. In einem Teil-Test zeigte der Elektroauto-Pionier allerdings erneut, dass das wichtige Thema Nachladen mit seinen Superchargern am besten funktioniert.
Qualitätsprobleme bei allen drei Teslas
Der Mustang Mach-E sei das richtige Fahrzeug, um Elektroautos aus der Nische zu Normalität zu verhelfen, schreibt Car and Driver. Von einem Verbrenner unterscheide er sich nicht so sehr, dass er sich fremd anfühle, bleibe aber gleichzeitig futuristisch und aufregend. Anders als bei Tesla gelinge die Bedienung zudem auf Anhieb. Materialien und Verarbeitung werden als sehr gut bezeichnet und sollen sogar die bei teuren Luxus-Elektroautos in den Schatten stellen.
Konkrete Kritikpunkte an Tesla sind in dem Beitrag über den Sieger ansonsten nicht enthalten. Aber gegenüber einer anderen Publikation erklärte Car and Driver, Qualitätsprobleme hätten eine bessere Platzierung verhindert. So soll der Tempomat im Tesla Model Y einmal ohne Vorwarnung ausgefallen sein, ebenso wie der Touchscreen, und der Rücksitz knarzte. Am Model 3 gefiel den Tester eine große Blech-Lücke um die Front-Haube nicht, berichtet CNN Business. Beim Model S musste die vordere Antriebseinheit ausgetauscht werden.
Mustang Mach-E bestes Elektroauto-Paket
Jedenfalls für Car and Driver lieferte der Ford Mustang Mach-E also das beste in den USA lieferbare Elektroauto-Paket. Bei dieser Wertung spielen aber natürlich Gewichtungen unterschiedlicher Faktoren mit hinein. So veranstaltete die Zeitschrift im Rahmen ihrer Tests auch eine 1000-Meilen-Rundreise mit allen elf teilnehmenden Elektroautos durch fünf Bundesstaaten. Und hier meldeten die Teams mit allen drei Teslas die wenigsten Probleme und waren zwischen 2,5 und gut 4 Stunden früher zurück als der Gesamtsieger Ford Mustang Mach-E.
Der Grund dafür ist natürlich das Supercharger-Netzwerk mit dem entscheidenden Vorteil, dass Informationen über dessen Standorte und Auslastung fester Bestandteil der Tesla-Navigation sind. Während also die Teams in den anderen Autos mit den eingebauten Hilfen und externen Apps intensiv nach der nächsten besten Lademöglichkeit suchten und vor Ort trotzdem gelegentlich auf nicht funktionierende oder besetzte Säulen stießen, fuhren die Tesla-Besatzungen einfach von Supercharger zu Supercharger.
Supercharger-Netz bislang unerreicht
Als beste Alternative dazu stellte sich das Lade-Netz Electrify America heraus, das Volkswagen in den USA im Rahmen eines Vergleichs über seinen Diesel-Skandal aufbauen muss. Ähnlich wie bei Tesla haben die Stationen dort üblicherweise mindestens vier einzelne Ladeplätze, und sie sind schnell. Dazu müssen sie allerdings erst einmal funktionieren – einige der von Electrify America verbauten Säulen sind aktuell nicht mit den Elektroautos von Volvo und Polestar kompatibel, schreibt Car and Driver. Für diese Teil-Disziplin ist das Urteil der Zeitschrift klar: „Wenn Sie heute mit einem Elektroauto regelmäßig lange Strecken fahren wollen, brauchen sie eines mit Zugang zu Teslas proprietärer Lade-Infrastruktur.“