Echtes Car-Sharing von privat zu privat kommt in Deutschland nicht recht voran, aber die Elektroautos von Tesla könnten eine Ausnahme bilden. Denn zum einen ist Tesla selbst recht geizig mit Probefahrten, und zum anderen sind viele Besitzer eines solchen Elektroautos daran interessiert, es auch anderen näherzubringen – und dabei sogar etwas Geld zu verdienen. Wie das funktioniert, hat sich teslamag.de von Niklas Elser erklären lassen, der unter anderem sein privates Tesla Model 3 Performance zum Mieten anbietet und ein Buch darüber geschrieben hat.
Kleine Probleme bei Tesla-Vermietung
Schon seit einigen Jahren verdient Elser nebenher Geld mit seinem privaten Fahrzeugen. Zu Beginn stellte er seinen Porsche Boxter online, später wechselte er zu dem Tesla Model 3. Wie er sagt, ist dabei besonders wichtig, für das eigene Fahrzeug eine Zusatzpolice abzuschließen, um die Risiken der Vermietung zu minimieren. Die private Versicherung würde im Zweifel nicht bezahlen, falls während einer Tesla-Vermietung etwas passiert. Elsers Tipp: Auf Portalen wie Future Rent oder miet-tesla werden solche Versicherungen speziell für Vermieter angeboten.
Trotzdem kommt es nach Angaben des Tesla-Vermieters immer wieder zu kleineren Problemen. Mal ist das Auto bei der Rückgabe verschmutzt, mal gibt es Steinschläge oder jemand hat im Auto geraucht. Nach mehr als 55 Vermietungen sei noch nichts wirklich Gravierendes passiert, aber man sollte auf kleineren Ärger eingestellt sein, sagt Elser. Dazu gehört, eine Kaution zu verlangen. Elser empfiehlt 500 bis 1000 Euro. Bei Schäden kann man einen Teilbetrag davon einbehalten, sodass man dem Mieter deswegen nicht nachlaufen muss.
Der zeitliche Aufwand ist am Anfang des Einstiegs in das Vermieter-Geschäft recht groß. Der eigene Tesla (oder ein anderes Auto, das angeboten werden soll) muss für die Präsentation ins Bild gesetzt werden, wobei Elser zu professionellen Fotos rät. Außerdem muss man das Fahrzeug bei einem oder besser mehreren Portalen anmelden und einen Text dazu schreiben sowie eventuell zusätzlich in Online-Anzeigen oder auf Flugblättern dafür werben.
Tesla Model 3 ist gefragt
Die eigentlichen Tesla-Vermietungen aber erfordern laut Elser dann weniger Zeit-Aufwand – nach seinen Erfahrungen nur etwa 30 Minuten. Er bereitet den von den Portalen angebotenen Mietvertrag vor, wäscht sein Model 3 bei Bedarf kurz, übergibt es und prüft es dabei gemeinsam mit dem Mieter auf Schäden. Gleichzeitig hält er den Zustand per Fotos fest. Nachdem der Führerschein des Mieters geprüft ist, ist die Übergabe beendet. Bei der Rückgabe wird zusammen nach Schäden gesucht.
Und dieses Geschäft läuft, wenn man es angeht wie Elser, offenbar richtig gut. Allein in diesem September sei sein Tesla Model 3 für 18 Tage am Stück gebucht. Normalerweise kostet das Elektroauto bei ihm 280 Euro am Tag, bei längeren Mieten gibt er Rabatte. Das eingenommene Geld kann man aber nicht komplett behalten: Die Portale verlangen eine Provision, und wer mit seinem Tesla Gewinn macht, muss ihn versteuern. Je nach Häufigkeit kann dafür sogar eine Gewerbe-Anmeldung erforderlich sein.