Ersten deutschen Kunden soll in diesen Tagen von Tesla-Verkäufern gesagt worden sein, dass sie in etwa zwei Wochen mit der Auslieferung ihres Model Y Performance rechnen können. Wenn sich das bewahrheitet, dürfte aber auch diese Variante noch aus China stammen und nicht aus der deutschen Gigafactory in Grünheide bei Berlin. Denn wie sich am Mittwoch herausstellte, wird die Genehmigung für sie wohl noch etwas auf sich warten lassen und der reguläre Produktionsstart vielleicht noch länger.
Tesla nach Tests nicht zufrieden
Die absehbaren Verzögerungen gehen aus Aussagen von Vertretern der brandenburgischen Landesregierung bei einer Sitzung des Umwelt-Ausschusses im Landtag hervor, die live im Internet übertragen wurde. Darin bestätigte Axel Steffen aus dem Umweltministerium, dass seit kurz vor Weihnachten alle für die Genehmigung nötigen Unterlagen von Tesla grundsätzlich vorliegen. Es habe aber auch einige Nachfragen von Behörden dazu gegeben, „die noch in Bearbeitung sind“.
Er sei zuversichtlich, dass „wir zu einem Ergebnis in absehbarer Zeit kommen können“, sagte der Beamte weiter, ohne das näher einzugrenzen. Seine Prognose sei, dass die ausstehenden Nachfragen aufzuarbeiten seien, aber es könne zum Beispiel sein, dass ein Mitte Dezember von Tesla eingereichtes Störfall-Gutachten noch einmal geändert werden müsse. Ihm liege jedenfalls nicht die Information vor, dass die Gesamtbehörde (wohl das für das Verfahren zuständige Landesumweltamt) einen Haken an dieses Thema gemacht hätte.
Heute gab es im @Brandenburg_LT wieder einen Bericht des @MLUKBrandenburg zum aktuellen Stand der Ansiedlung von @Tesla in #Grünheide
Die abschließende Prüfung der Genehmigungsentscheidung hat begonnen, es kann aber noch kein Zeitpunkt genannt werden.https://t.co/ZRl2YEb9GZ
— GrünheideForFuture (@Gruenheide4futr) January 5, 2022
Schon das klingt nicht nach einer bevorstehenden Genehmigung, die Voraussetzung dafür wäre, dass Tesla mit der Serien-Produktion von Model Y für Kunden beginnen darf. Aber wie Steffen bei der Sitzung am Mittwoch ebenfalls erkennen ließ, wäre Tesla wohl auch noch gar nicht bereit dafür: Direkt vor Weihnachten habe das Unternehmen einen Antrag auf eine weitere Vorab-Genehmigung gestellt. Denn die nach bisherigen Teil-Erlaubnissen zulässigen Erprobungen und Funktionstests der Gigafactory hätten bis dahin „keine zufriedenstellenden Ergebnisse gebracht“.
33 Model Y vor deutscher Gigafactory
Die Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin scheint also selbst bei den bislang geringen Stückzahlen noch nicht richtig zu laufen. Nach den jüngsten Vorab-Genehmigungen waren unter anderem Bau und Lackierung von 250 Karosserien erlaubt, und Ergebnisse davon werden immer wieder von Drohnen-Beobachtern über dem Gelände festgehalten. Am Mittwoch zum Beispiel waren laut @tobilindh auf Twitter 33 Model Y dort zu sehen (s. Foto oben), nachdem 12 Teslas aus der Vorwoche abtransportiert wurden.
Die erlaubten 250 Model Y dürften damit langsam ausgeschöpft sein, aber nach den Aussagen aus dem Ministerium reichte das zum Üben und Einstellen der Maschinen offenbar noch nicht aus – oder Tesla will mit mehr Tests die Zeit besser nutzen, die bis zur endgültigen Genehmigung womöglich ohnehin noch vorgeht. Erst einmal muss das Unternehmen aber auch die Erlaubnis dafür abwarten, denn laut Steffen werden derzeit die Anträge auf die abschließende und die neue Vorab-Genehmigung parallel geprüft.