Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke hat bestätigt, dass Tesla nicht mehr in diesem Jahr mit der abschließenden Genehmigung für seine deutsche Gigafactory in Grünheide bei Berlin rechnen kann. „Anfang des Jahres wird es wahrscheinlich sein“, sagte Woidke laut Berichten am Montag mit Blick auf die Tesla-Genehmigung – also nicht mehr 2021. Trotzdem bekräftigte der Regierungschef, dass er an der letztlichen Erteilung keine Zweifel hat. Tesla übte im vorab genehmigten Rahmen unterdessen weiter schon das Bauen von Model Y in der neuen Fabrik. Aktualisierung: Am Freitag wurde bekannt, dass jetzt alle für die endgültige Erlaubnis nötigen Unterlagen vorliegen (s. unten).
Vier Model Y an der Gigafactory
Dass die Genehmigung und damit der Produktionsstart nicht mehr für 2021 zu erwarten ist, hatte am Wochenende schon Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel erkennen lassen. Noch würden nicht alle Unterlagen von Tesla in einer Qualität vorliegen, die Rechtssicherheit verspreche, erklärte er. Anders als jetzt der Ministerpräsident gab er auch keine Prognose ab, wann die ausstehende Erlaubnis für Tesla kommt.
Aktualisierung: Ab jetzt scheint tatsächlich nur noch von der zuständigen Behörde abzuhängen, wann die Gigafactory-Genehmigung erteilt wird. Alle noch von Tesla sowie anderen Stellen benötigten Unterlagen seien nunmehr eingereicht, teilte laut einem Bericht von Reuters am Mittwoch das brandenburgische Umweltministerium mit. Das Verfahren zur Genehmigung laufe noch.
Ob die deutsche Gigafactory für eine Produktion im größeren Umfang bereit wäre, ist unklar. Manche der dort schon aktiven Beschäftigten beteuerten bei den Fabrik-Touren bei einem Tesla-Fest Anfang Oktober, im Prinzip jederzeit loslegen zu können. CEO Elon Musk kam bei der Gigafactory-Party auch vorbei und erklärte selbst, der Anfang sei leicht, aber der darauf folgende Hochlauf sehr schwierig. 250 komplette Model Y jedenfalls darf Tesla in Grünheide nach einer weiteren Vorab-Genehmigung von Ende Oktober schon produzieren – und könnte damit nach neuen Drohnen-Beobachtungen bald durch sein.
Denn Bilder von einem Überflug am Sonntag erwecken stark den Eindruck, als wären in dem langen Gigafactory-Hauptgebäude, an dessen Lobby vorne noch gebaut wird, erneut einige Model Y produziert worden. Schon Mitte November filmte der lokale Beobachter Tobias Lindh per Drohne, wie drei dieser Elektroautos aus der westlichen Seite des Gebäudes herausfuhren und an seinem südlichen Ende ein paar Runden drehten. Weitere entdeckte er gut eine Woche später. Und am vergangenen Wochenende standen erneut vier frisch produziert aussehende Model Y auf dem Gigafactory-Gelände.
Tesla-Fabrik scheint in Gang
Das ist in dem langen Video des YouTube-Kanals flybrandenburg zu sehen, in dem es per Drohne einmal um Hauptgebäude, das kleinere für die Antriebsfertigung und das noch in Bau befindliche Batterie-Gebäude herumgeht. Am Nord-Ende stehen nebeneinander die vier Tesla Model Y, wahrscheinlich alle schwarz. Sicher kann man es nur bei zweien von ihnen sagen, weil nur bei diesen der Wind oder etwas anderes die Verhüllung weggerissen hat, die bei den beiden anderen noch hält.
Die Drohne von flybrandenburg bleibt ein bisschen in ihrer Nähe, sodass auch zu erkennen ist, dass diese Model Y größere Felgen haben als zuvor auf dem Gelände in Grünheide gesichtete. Um die Performance-Version, die bislang auch aus China nicht in Europa eingetroffen ist, scheint es sich aber nicht zu handeln, sondern um die schwarze 20-Zoll-Option für das Model Y Long Range. Am ganz anderen Ende des großen Geländes wiederum stehen in dem Video zwei unlackierte Karosserien, eine davon teils zerlegt, und in zwei großen Containern liegen Ausschuss-Teile, die gegossen und gepresst worden sein dürften. Insgesamt entsteht der Eindruck, als würde die Gigafactory auf Sparflamme schon laufen – doch um weiterzumachen, dürfte Tesla bald zumindest eine weitere Vorab-Genehmigung unter anderem für mehr Model Y brauchen.