Bild: Joe Tegtmeyer
In diesem Rennen kann Tesla nur gewinnen: Während das Elektroauto-Stammwerk im kalifornischen Fremont nicht mehr viel Platz für Expansion bietet, arbeitet das Unternehmen an drei anderen Standorten gleichzeitig an einer Erhöhung seiner Kapazität. Als erste kam die neue Gigafactory in Shanghai, in der inzwischen auch das Model Y gebaut wird – hier scheint Tesla dabei zu sein, das Grundstück mit noch unbekannten Absichten nach Osten zu erweitern. Anfang 2020 starteten auch die Vorbereitungen für die deutsche Tesla-Fabrik in Grünheide bei Berlin, im Sommer folgten erste Arbeiten für eine weitere Gigafactory bei Austin im US-Bundesstaat Texas. Seitdem hat der Bau in den USA aufgeholt – und dort sowie in Grünheide treffen jetzt die ersten Giga-Pressen ein, mit denen Tesla ein neues Kapitel in der Auto-Produktion aufschlagen will.
8 Giga-Pressen für Tesla in Grünheide
In Grünheide will Tesla nach den veröffentlichten Plänen dafür acht der von ihrem Hersteller Idra selbst als Giga-Pressen bezeichneten Druckgussmaschinen einsetzen, von denen zwei bereits in Fremont und wohl drei in dem Werk in China verwendet werden. Vor kurzem wurde in einem Model Y aus Fremont zum ersten Mal das damit an einem Stück gegossene hintere Teil des Fahrzeug-Rahmens entdeckt. In seiner Giga Berlin in Grünheide will Tesla nach Informationen von teslamag.de zusätzlich auch das vordere Rahmen-Element komplett gießen.
Die Anlieferung von ersten Teilen der Riesen-Maschinen dafür meldeten Neugierige schon Ende 2020 – ein Metall-Gestell auf einem Lastwagen auf der deutschen Baustelle ähnelte verdächtig Elementen, die in einem Video vom Zusammenbau einer Giga-Presse bei Idra zu sehen waren. Und in dieser Woche stellte der lokale Beobachter @gigafactory_4 auf Twitter fest, dass diese und weitere Giga-Teile inzwischen schon in den Bereich des außen fast fertigen Fabrik-Gebäudes transportiert wurden, in dem sie später arbeiten sollen. Für die Installation dürfte Tesla aber zunächst eine weitere Vorab-Genehmigung brauchen.
Enjoyed the spring-like day very much. Here is what I got at #GigaBerlin. 21-01-21 – 11am till 2pm
1. Tree clearing and cleaning in full swing.
2. GigaPress at the correct position.
3. Fugro arrived again.
4. New crane at CA.Google Album updated:https://t.co/PvuZ6aIWcr pic.twitter.com/FdyGl4yMgz
— Giga Berlin / Gigafactory 4 (@gigafactory_4) January 21, 2021
Zum Projekt Giga Austin dagegen, das ein gutes halbes Jahr später startete, war bislang nichts von Verzögerungen durch aufwendige Genehmigungsverfahren zu hören. Seit November 2020 laufen die Arbeiten dort zudem rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche, wie Joe Tegtmeyer dokumentierte, der das Geschehen in den USA mit Drohnen-Überflügen im Auge behält und auf YouTube zeigt.
Startet Giga Austin vor Giga Berlin
Dadurch scheint Austin gegenüber Giga Berlin aufzuholen. Zwar stehen dort bislang deutlich weniger Gebäude-Teile als in Grünheide, aber die Fundamente für die noch größere Fabrik sind vorbereitet, und insgesamt scheint die Aktivität intensiver zu sein. Dazu passt, dass Tegtmeyer am Donnerstag auch in Texas die Ankunft erster Teile für die Giga-Pressen beobachtete. Um das in seinem neuesten Video nachzuvollziehen, muss man sich nicht einmal besonders gut auskennen: Zu sehen sind zwei meterlange und -hohe Holzkisten mit blauer Plastik-Abdeckung, von denen eine gerade per Kran von einem Tieflader gehoben wird – und es steht gut sichtbar „IDRA“ darauf.
Nach Informationen in den deutschen Anträgen soll die Gigafactory in Grünheide in ihrer ersten Phase 500.000 Tesla Model Y pro Jahr produzieren. Wie viele Elektroautos und welche zuerst in Texas zuerst entstehen werden, ist offen. Dem Vernehmen nach sind auch hier zunächst Model Y geplant. CEO Elon Musk hat dazu gesagt, dass in der neuen US-Gigafactory außerdem Cybertruck, Semi und Model 3 gebaut werden sollen. Und wenn Tesla das hohe Tempo dort hält, könnten die ersten Model Y dort ungefähr zur gleichen Zeit vom Band laufen wie in der Giga Berlin – oder sogar noch früher.